Ich bin Lungen-Patient:in und bewege mich regelmäßig bzw. habe einen aktiven Lebensstil

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Was Sie über die Lunge wissen sollten

08.08.2023

Der Mensch kann ohne Nahrung bis zu drei Monate überleben, ohne Flüssigkeit einige Tage.1 Aber nach nur zwei Minuten ohne Sauerstoff verliert man das Bewusstsein. Der Weltrekord im Luftanhalten liegt allerdings bei 24 Minuten!2 

Überleben kann der menschliche Körper so lange, wie Sauerstoff im Blut zur Verfügung steht. Der individuelle Trainingszustand entscheidet darüber, wie lange das der Fall ist. Die elektrische Gehirnaktivität erlischt bereits nach 20 Sekunden ohne Sauerstoff. Nach zwei bis drei Minuten werden die ersten Zellen geschädigt, zuerst in der Hirnrinde, dann im Stammhirn, das Blutkreislauf und Atmung regelt. Nach fünf Minuten ist das Gehirn irreparabel geschädigt, sodass ein Mensch nur noch im Wachkoma weiterleben kann. Nach zehn Minuten ohne Sauerstoffzufuhr ist ein Mensch klinisch tot.3 

Mit entsprechendem Training sind aber ganz andere Zahlen erreichbar. Der aktuelle Weltrekord im Zeittauchen mit reinem Sauerstoff liegt bei 24 Minuten 33 Sekunden. Der Kroate Budimir Sobat hat ihn 2021 aufgestellt, indem er hohe Mengen reinen Sauerstoff atmete und dann den Kopf unter Wasser hielt. Ohne zusätzlichen Sauerstoff liegt der Rekord bei 11 Minuten 54 Sekunden. So lange hielt der Serbe Branko Petrović die Luft an.4 Ohne Training liegen solche Rekorde außer Reichweite. Schon wenige Sekunden Luftanhalten zeigen, wie dringend der Körper nach Sauerstoff verlangt. 

Ein komplexes System 

Mit jedem Atemzug gelangt etwa ein halber Liter Luft in die Lungen. Bei rund 20.000 Atemzügen pro Tag atmen wir also täglich etwa 10.000 Liter frische Luft ein und die gleiche Menge wieder aus. Das passiert im Normalfall nicht bewusst – so wie der Herzschlag erfolgt die Atmung automatisch. Im Inneren der Atemwege sorgen sogenannte Flimmerhärchen dafür, dass die Luft gereinigt und die Lunge geschützt wird. Sind diese Flimmerhärchen zu kurz, zu unbeweglich oder zu wenige, leiden Betroffene meist unter wiederkehrenden Atemwegserkrankungen.5 Drei Liter beträgt das sogenannte Reservevolumen der Lunge. Es kann durch eine bewusst gesteuerte Atmung genutzt werden, sodass wir zusammen mit der Atemluft auf circa 3,5 Liter Luft kommen, die uns pro Atemzug zur Verfügung stehen. Diese Kombination aus Atemluft und Reservevolumen nennt man Vitalkapazität. Die Vitalkapazität ist um das 20. Lebensjahr besonders hoch, mit zunehmendem Alter nimmt sie in der Regel ab.6 

Der Aufbau der Lunge erinnert an einen umgedrehten Baum. Den Stamm bildet die Luftröhre (Trachea), die sich in zwei Hauptbronchien aufteilt, die in die beiden Lungenflügel eintreten. Beide haben die Form eines Kegels, wobei der rechte etwas größer ist. Die Hauptbronchien wiederum verästeln sich weiter zu Bronchien und Bronchiolen, die in den Lungenbläschen enden. Die Bronchien dienen nicht nur als Luftverteiler, sondern auch zum Schutz der Lunge vor eingedrungenen Fremdkörpern. Dafür sind sie mit einer speziellen Schleimhaut ausgekleidet, die flüssigen Schleim produziert. Eingeatmete Krankheitserreger bleiben daran kleben und werden mithilfe der Flimmerhärchen aus der Lunge befördert.7 

Ein Tennisplatz im Brustkorb 

Die Lunge besitzt etwa 300 Millionen Lungenbläschen. Könnte man alle aneinanderlegen, würden sie eine Fläche von 80 bis 140 Quadratmetern bedecken – etwa in der Größe eines Tennisplatzes. Wenn wir einatmen, blähen sich die Lungenbläschen wie winzige Ballone auf; wenn wir ausatmen, ziehen sie sich zusammen. Jedes Bläschen ist von einem Netz feinster Blutgefäße (Kapillaren) umsponnen. Nur eine dünne Haut (Membran) trennt die Atemluft vom Blut. Durch die Membran gelangt Sauerstoff ins Blut, umgekehrt wird Kohlendioxid aus dem Blut in die Lungenbläschen abgegeben. Die Gesamtlänge aller Kapillaren in der Lunge eines Erwachsenen beträgt circa 13 Kilometer.8 

Manche Faktoren beeinträchtigen die Arbeit unserer Lungen. Dazu gehören Pollen, Milben, Pilzsporen, Feinstaub und Tabakrauch. Sie alle reizen die Schleimhäute in den Bronchien und verursachen Entzündungsreaktionen. Die Hauptfeinde unserer Atemwege sind aber Bakterien und Viren. In der Erkältungszeit schleusen wir im Verlauf von nur einer Stunde durchschnittlich 10.000 Bakterien und 100.000 Viren in unser Atemsystem ein. Ist das Immunsystem geschwächt, reichen schon wenige Hundert eingeatmete Erreger aus, um eine akute Bronchitis auszulösen. Daher ist es wichtig, die Lunge fit und stark zu erhalten. Denn nur sie kann dafür sorgen, dass wir einen der wichtigsten Treibstoffe des Lebens – Sauerstoff – in ausreichendem Maße tanken.9