„Wie kann ich helfen?“Tipps für Angehörige
Angehörige haben manchmal große Schwierigkeiten, mit der Erkrankung ihrer Lieben umzugehen. Für Sie ist die Krankheit nicht so alltäglich wie für den Patienten selber und Sie wissen vielleicht nicht, wie sie agieren und ob sie die Erkrankung ansprechen sollen.
Die Krankheit verstehen
Wenn Sie ein Angehöriger eines Patienten mit Asthma oder COPD sind, informieren Sie sich über die Krankheit! Bemühen Sie sich, die Erkrankung zu verstehen und als einen ganz selbstverständlichen Teil im Leben des Betroffenen zu sehen. Und: Sprechen Sie mit dem Patienten über seine Krankheit! Lassen Sie sich – wenn er oder sie möchte – vom Leben mit Lungenerkrankung erzählen, nehmen Sie Anteil, interessieren Sie sich. Für viele Patienten ist es hilfreich, über die Krankheit zu sprechen.
Asthma verstehen
Asthma ist eine chronische Lungenkrankheit, die nicht geheilt werden kann. Sie ist aber gut behandelbar, sodass für die Betroffenen kaum Einschränkungen im Alltag entstehen. Beim Asthma wechseln sich Phasen fast ohne Symptome mit solchen ab, in denen häufiger Asthmaanfälle mit Luftnot entstehen.
Bei einem Asthmaanfall ist schnelles und richtiges Reagieren wichtig. Lassen Sie sich deshalb vom Betroffenen erklären, wie Sie Warnsignale und Symptome erkennen können und wie Sie dann reagieren sollten. Trauen Sie dem Patienten ruhig auch körperliche Anstrengungen zu: Sport und körperliche Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie und sehr wichtig für Lungen-Patienten.
COPD verstehen
COPD ist eine chronische und fortschreitende Lungenkrankheit. Sie ist gekennzeichnet durch Husten mit Auswurf und ansteigende Atemnot. Im fortgeschrittenen Stadium verursachen schon kleinste Anstrengungen die Luftnotanfälle, sodass die Mobilität der Betroffenen immer stärker eingeschränkt ist. Meistens, aber nicht immer, ist Rauchen die Ursache für COPD. Auch Umweltbelastungen, Chemikalien oder Infektionen können die Krankheit auslösen. Die Symptome der Betroffenen können durch medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen gemildert werden. Auch das Fortschreiten kann verlangsamt oder sogar aufgehalten werden, Heilung gibt es jedoch nicht.
Wie kann ich helfen
Tipps für Angehörige
„Wie kann ich helfen?“ Das fragen sich viele Angehörige von Patienten mit Lungenerkrankung. Hilfe bei Asthma oder COPD ist gar nicht so einfach: Den Patienten ansprechen oder lieber nicht an die Krankheit erinnern? Zupacken oder ihn alleine machen lassen? Natürlich sind die Bedürfnisse eines Patienten individuell sehr unterschiedlich. Trotzdem gibt es einige Tipps und Tricks, die so oder ähnlich bei den meisten Patienten hilfreich sind:
Notfall Luftnot: Hilfe bei Asthma und COPD
Ein Asthmaanfall oder ein Luftnotanfall bei COPD können für Anwesende sehr verschreckend sein. Der Wunsch, zu helfen, ist groß, aber viele wissen nicht, wie. Der wichtigste Rat lautet: Bleiben Sie ruhig! Der Betroffene weiß im Normalfall sehr genau, wie er mit dem Anfall umgehen muss. Fragen Sie im Zweifelsfall nach, wo er seine Notfallmedikamente aufbewahrt und ob es einen Notfallplan gibt. Rechnen Sie aber damit, dass der Patient im Akutfall möglicherweise nicht in der Lage ist, zu sprechen. Idealerweise lassen Sie sich vorsorglich zeigen, welche Maßnahmen bei einem Anfall zu treffen sind. Dann können Sie den Patienten im Ernstfall effektiv unterstützen, wenn es nötig sein sollte.
Hilfe im Alltag eines Lungenpatienten
Hilfe bei Asthma ist im Alltag meist nicht notwendig. Die Patienten kommen in der Regel uneingeschränkt selbst zurecht. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose haben viele Patienten allerdings Schwierigkeiten, sich mit der Tatsache einer chronischen Krankheit zu arrangieren. Ob und wie Ihr Angehöriger dabei Ihre Hilfe braucht und wünscht, sollten Sie ihn ganz direkt selbst fragen.
Bei COPD kann auf Dauer größere Hilfe nötig werden. Die Mobilität der Betroffenen schränkt sich mit der Zeit immer stärker ein, sodass auch die Bewältigung des Alltags schwierig wird. Früher oder später werden viele COPD-Patienten zum Pflegefall. Die Anforderungen an helfende Angehörige können deshalb sehr groß werden. Erkundigen Sie sich in Gesprächen mit dem behandelnden Arzt und Ihrem Angehörigen, wie Sie helfen können und wo die Grenzen liegen und weitere Hilfe nötig wird. Sie sollten einem Patienten mit einer Lungenerkrankung jedoch keine Dinge abnehmen, die er selbst leisten kann. Sich zu fordern, den Körper fit zu halten und dafür auch (angemessene) Anstrengungen in Kauf zu nehmen, sind wichtige Maßnahmen, um die Selbstständigkeit und Lebensqualität zu erhalten.
An sich selbst denken
Eine chronische Krankheit kann auch für Angehörige zu einer großen Belastung werden. Asthma bei Kindern führt zum Beispiel nicht selten bei den Eltern zu einer dauerhaften Belastung durch übersteigerte Sorgen. Noch massiver wird die Belastung, wenn sich die Mobilität des Patienten stark einschränkt, zum Beispiel im fortgeschrittenen Stadium von COPD. Da gehen die sorgenden Angehörigen nicht selten weit über ihre persönlichen Grenzen hinaus und schaden sich damit selbst.
An sich selbst denken: Grundlage für jede Hilfe!
Es ist fast schon eine Binsenweisheit: Effektiv helfen kann nur jemand, der selbst über genügend Energie verfügt. Diese ist bei pflegenden Angehörigen aber sehr schnell aufgebraucht. Die eigenen Bedürfnisse scheinen plötzlich gar nicht mehr erfüllbar zu sein, an sich selbst zu denken, wirkt unmöglich. Ab einem gewissen Punkt dreht sich das ganze Leben nur noch um den kranken Angehörigen und seine Bedürfnisse.
Was dabei leicht vergessen wird: Der Patient braucht nicht nur Krankenschwestern und -pfleger, sondern auch seine geliebten Familienmitglieder. Mit ihnen entspannte Zeit zu verbringen, sie glücklich zu sehen, das sind häufige Wünsche von Kranken. Damit das gelingen kann, müssen Sie als Angehörige jedoch Grenzen setzen und Ihre eigenen Bedürfnisse nicht vergessen.
Holen Sie sich Hilfe!
Für chronisch Kranke gibt es unterschiedliche Hilfen, die Sie in Anspruch nehmen sollten: Holen Sie sich zum Beispiel Pflegedienste ins Haus, wenn Ihr Angehöriger Unterstützung bei der Bewältigung alltäglicher Dinge braucht. Fragen Sie nach Vereinen, die ehrenamtliche Besuchsdienste anbieten. Sprechen Sie auch mit anderen Familienmitgliedern und Freunden, ob und in welchem Maß sie helfen können. Teilen Sie sich die Hilfe auf, sodass jeder die Gelegenheit hat, zwischendurch zu entspannen und eigenen Interessen nachzugehen. Tauschen Sie sich mit anderen pflegenden Angehörigen aus, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen, in Internetforen oder im Bekanntenkreis.
Angehörige-FAQ
Fragen und Antworten für Angehörige
Wer mit einer chronischen Lungenerkrankung konfrontiert wird, hat viele Fragen. Die grundlegenden beantworten wir in der FAQ zum Asthma beziehungsweise für COPD. Aber auch Angehörige haben spezielle Fragen:
Darf mein Kind trotz Asthma Sport treiben?
Bewegung gehört zu den wichtigsten nicht-medikamentösen Therapien bei Asthma. Durch Sport und Bewegung werden Körper und Atmung trainiert, was die Krankheit verbessern kann. Allerdings ist es möglich, dass das Kind nicht die körperliche Leistung erbringen kann, die im Schulsport oder im Sportverein verlangt wird. Inwiefern es dort teilnehmen kann, sollten Sie mit dem behandelnden Arzt und dem Lehrer beziehungsweise Trainer besprechen.
Asthma bei Kindern: Was sollte mein Kind immer dabei haben?
Das sollte Ihr Kind immer mit sich führen: die Notfallmedikamente (und eine Anleitung für erwachsene Helfer), einen Notfallplan und das Peak-Flow-Meter (wenn es schon in der Lage ist, es selbstständig zu benutzen).
Wie muss das Zimmer meines asthmakranken Kindes beschaffen sein?
In jedem Fall sollte das Zuhause eines Asthmakranken rauchfrei sein. Setzen Sie deshalb durch, dass in der ganzen Wohnung nicht geraucht wird. Liegen Allergien vor, muss diesen Rechnung getragen werden. Bei Tierhaarallergie sollte der Kontakt mit Haustieren vermieden werden, bei einer Hausstauballergie sollten keine Teppiche, Vorhänge und andere Staubfänger in der Wohnung vorhanden sein. Viele Grünpflanzen können ebenfalls schaden, weil sie einerseits viel Staub auf ihren Blättern tragen und andererseits in der Erde Schimmel entstehen kann. Halten Sie das Zimmer Ihres Kindes sauber, verzichten Sie aber auf Sprühreiniger und Raumdüfte.
Muss ich damit rechnen, dass auch meine anderen Kinder an Asthma erkranken?
Asthma wird nicht im direkten Sinne weitervererbt. Allerdings kann eine gewisse Neigung erblich bedingt sein. Ob die Krankheit ausbricht, hängt jedoch von vielen weiteren Faktoren ab, die noch nicht vollständig geklärt sind. Es ist also möglich, dass die Gefahr leicht erhöht ist, dass auch weitere Kinder an Asthma erkranken. Sicher ist das aber bei Weitem nicht.
Kann das Asthma meines Kindes wieder verschwinden?
Im Allgemeinen ist Asthma eine lebenslange Erkrankung. Bei Kindern gibt es jedoch Ausnahmen: Wird die Krankheit frühzeitig erkannt und gut behandelt, verschwindet sie bei jedem dritten Kind bis ins Erwachsenenalter.
Kann ich mit meinem asthmakranken Partner Sex haben?
Ist das Asthma gut behandelt und unter regelmäßiger Kontrolle, haben die meisten Menschen keinerlei Probleme im Sexualleben.
Verkürzt Asthma das Leben meines Angehörigen?
Unbehandelt kann Asthma gefährlich werden und ein massiver Asthmaanfall im schlimmsten Fall zum Tod führen. Die Behandlungsmöglichkeiten sind bei Asthma aber sehr gut. Bei einer angemessenen Behandlung verkürzt die Krankheit die Lebenserwartung nicht.
Was kommt auf mich als Angehörigen eines COPD-Kranken zu?
COPD ist eine fortschreitende Krankheit, die also im Lauf der Zeit immer schlimmer wird. Das Fortschreiten kann durch gute Behandlung zwar verlangsamt oder sogar zeitweise aufgehalten werden, Heilung gibt es aber nicht. Im fortgeschrittenen Stadium werden viele Patienten zu Pflegefällen, die eine intensive Betreuung benötigen. Nehmen Sie deshalb rechtzeitig Hilfe an und achten Sie auch auf sich und Ihre Kräfte!
Wie kann ich einen COPD-Kranken dabei unterstützen, das Rauchen aufzugeben?
Der eigentliche Impuls, das Rauchen aufzugeben, kann nur vom Raucher selbst ausgehen. Sie können Ihren Angehörigen aber durchaus unterstützen: Sollten Sie selbst rauchen, bieten Sie an, gemeinsam mit ihm das Rauchen aufzugeben. Bestärken Sie ihn in seinem Vorhaben und würdigen Sie die Schritte, die er schon geschafft hat.
Verkürzt COPD das Leben meines Angehörigen?
In der Regel ja. Ein COPD-Patient lebt durchschnittlich fünf bis sieben Jahre kürzer als ein gesunder Mensch. Jedoch wird die Krankheit früh behandelt, lässt sich die Lebenserwartung deutlich erhöhen.