Ich bin Lungen-Patient:in und bewege mich regelmäßig bzw. habe einen aktiven Lebensstil

Auswahlmöglichkeiten

Motivation

Eine Rehabilitation ist oft ein langer und anstrengender Prozess. Motivation hilft, auch bei Rückschlägen oder Phasen, in denen es vielleicht einmal langsamer geht, weiter durchzuhalten. Wer motiviert ist arbeitet aktiv am eigenen Gesundwerden mit und ist auch bereit, einmal ein wenig mehr Anstrengung in Kauf zu nehmen. Motivation unterstützt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Rehabilitationsziele zu erreichen und fördert die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen!

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Motivation

Mein Motivationstagebuch

Ein Motivationstagebuch ist ein persönliches Werkzeug, in dem Patient:innen ihre täglichen Fortschritte, Herausforderungen und Gefühle während der Lungenrehabilitation festhalten. Es hilft, die Motivation zu steigern, indem es Erfolge sichtbar macht und daran erinnert, wie weit man bereits gekommen ist. Durch das regelmäßige Schreiben reflektieren die Patient:innen ihre eigenen Ziele und können kleine Erfolge feiern, was das Durchhaltevermögen stärkt. Es bietet auch Raum, um Schwierigkeiten zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Insgesamt unterstützt das Motivationstagebuch die Selbstdisziplin, fördert positive Einstellungen und trägt dazu bei, langfristig motiviert und engagiert im Rehabilitationsprozess zu bleiben. 

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Checkliste

Entspannung

Entspannungstechniken werden vor allem in der Behandlung von Menschen mit chronischen Krankheiten, Angstzuständen, nervösen Beschwerden, Panikattacken, psychosomatischen Beschwerdebildern eingesetzt. Sie können helfen, die Herz- und Atemfrequenz zu verbinden, oder Gefühlen wie Angst, Anspannung, Nervosität und Überforderung zu reduzieren.

Entspannungstechniken können auch hilfreich sein, um psychische Erkrankungen vorzubeugen oder zu vermeiden, dass psychische Probleme auch zu körperlichen Erkrankungen führen. Durch das Erlernen eines Zustands innerer Gelassenheit werden Menschen fähiger, mit belastenden Situationen besser umzugehen.2

Nicht jede Bewegungsform ist für jede:n gleich gut geeignet und Gleiches gilt für Formen der Entspannung. Zahlreiche Möglichkeiten, Entspannung zu finden, bieten sich an, daher gilt es herauszufinden, welche Ihnen persönlich am besten liegt. Infrage kommen zum Beispiel1,2

  • Atemtherapie
  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • Yoga
  • Imaginationsübungen

 

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Entspannung

Atmen und autogenes Training

Langsames und bewusstes Atmen ist eine einfache und zugleich wirkungsvolle Form sich tief zu entspannen. Die klassische Atemtherapie schafft eine Verbindung von Atem und Psyche und macht diese bewusst. Beim autogenen Training werden Atmung, Herzschlag, Blutdruck und andere Prozesse willentlich beeinflusst, während sie üblicherweise über das vegetative Nervensystem autonom ablaufen. Eine Kettenreaktion sorgt dafür, dass Atmung oder Verdauungstätigkeiten entspannter ablaufen, wenn sie über das Gehirn bewusst gesteuert werden. Autogenes Training wird am besten in einem Kurs erlernt.1

Muskelentspannung

Das abwechselnde An- und Entspannen von Muskelgruppen ruft eine tiefgehende Entspannung hervor. Kräftige Anspannung löst eine bessere Durchblutung von Muskeln aus, die in der Entspannung als wohltuende Wärme empfunden wird. Auch diese Methode erfordert eine fachkundige Anleitung, damit sie bei Bedarf jederzeit in Eigenregie angewandt werden kann.1

Beim Yoga werden besonders die Bereiche der Körperhaltung und der Atemführung unter dem Begriff des Hatha-Yoga vermittelt. Die Verlangsamung des Atems wird erreicht durch Bewusstwerden des eigenen Atems, dies geschieht durch die zahlreichen Atem- und Meditationsübungen des Yoga. Yoga trainiert jeden Körperteil, streckt und kräftigt Muskeln und Gelenke, die Wirbelsäule und das gesamte Knochengerüst. Es wirkt ebenso auf die inneren Organe, Drüsen und Nerven.2

Bei den Imaginationsübungen wird im Anschluss an das Erlernen einer Entspannungsmethode die Konzentration auf bestimmte bildhafte Vorstellungen gelenkt. Patient:innen mit Atemwegserkrankungen können angeregt werden, ein für sie angenehmes, Beruhigung vermittelndes Bild von Weite und Loslassen zu finden.2

Es gibt zahlreiche weitere Entspannungstechniken, die einen Versuch wert sind, zum Beispiel Biofeedback, das etwa bei Schmerzzuständen Anwendung findet, oder Hypnose, die ebenfalls bei Schmerzen oder Depressionen eingesetzt wird.3 Auch verschiedene Meditationsformen, Qigong, eine Kombination aus Atem-, Bewegungs- und Meditationsübungen, und Tai-Chi können entspannend wirken.

Raucherentwöhnung

Rauchen ist ein chronisches Suchtverhalten, dessen Ursache Nikotinabhängigkeit ist. Nicht nur, aber insbesondere für Lungenpatient:innen gilt es, diese Sucht zu behandeln, um den Risikofaktor Rauchen auszuschalten. Das Risiko besteht aufgrund mehr als 400 chemischer Verbindungen, die zu vielfältigen Organschäden führen können, darunter etwa schädigende Verbrennungs- bzw. Inhaltsstoffe wie Kohlenmonoxid, Nitrosamine, Benzpyren und Schwermetalle. Auch die Abhängigkeit von neuartigen Produkten wie Nikotinbeuteln und Snus, E-Zigaretten, Shishas und erhitzter Tabak soll behandelt werden. Die damit verbundenen Gefahren sind ihr Status als Einstiegsdrogen, die enthaltenen Schadstoffe, ein Rückfall ins Rauchen oder der schädliche „Dual Use“.1

In Österreich existieren mehrere Angebote für Behandlungen:1

  • Telefonische Beratung (Rauchfrei Telefon 0800 810 013)
  • www.rauchfrei.at: kostenfreie Broschüren für Ordinationen, Rauchfrei App, Rauchfrei Ticket für Institutionen und niedergelassene Ärztinnen:Ärzte etc.
  • Entwöhnkurse (Online und Präsenz) der ÖGK, BVAEB etc.
  • Infos über österreichweite Angebote auf www.rauchfrei.at/beratungsangebote
  • Spezialisierte Ärzt:innen: www.aerztekammer.at/arztsuche
  • Spezialisierte Therapeut:innen: https://psychotherapie.ehealth.gv.at, www.psychologen.at
  • Stationäre Entwöhnung mit Schwerpunkt (Stand Juli 2023):
    • Gesundheitseinrichtung Josefhof der BVAEB (Graz)
    • Rehabilitationszentrum Weyer (OÖ)
    • Gesundheitszentrum Linzerheim in Bad Schallerbach der ÖGK (OÖ)
    • Krankenhaus Maria Ebene (Vorarlberg)
    • Rehaklinik Enns (OÖ)
  • Weitere Informationen: www.aerzteinitiative.at
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Rauchstopp

Erklärvideo: Rauchstopp - was bringt er wirklich?

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Tipps fürs Dranbleiben

Raucherentwöhnung ist nicht einfach. Manche Tipps haben sich jedoch als sehr hilfreich erwiesen, wenn es darum geht, am Ball zu bleiben:1

  • Unterstützung durch eine:n Ärztin:Arzt einschließlich Rauchanamnese, Motivation, Erläuterung/Beschreibung der Therapieoptionen, CO/Cotinin-Messung, Therapievorschlägen
  • Festlegen des ersten rauchfreien Tages
  • Unterstützende Nikotinersatztherapie
  • Begleitende Gespräche mit Ärztin:Arzt oder Therapeut:in
  • Entwicklung gesunder Alternativen anstelle des Rauchens, z. B. Apfel, Kaugummi, Getränk, Bewegung
  • Meiden von Auslösern, Eliminieren von mit Rauchen verbundenen Elementen (Aschenbecher, Feuerzeug etc.)

Manchen Patient:innen helfen zudem Rauchentwöhnungs-Apps, die mithilfe einer Gemeinschaft, Motivationshilfen oder Ablenkungen bei der Entwöhnung unterstützen. Auch Hypnose eignet sich für manche Menschen sehr gut. Zudem hat sich bewährt, das durch das Nicht-Rauchen ersparte Geld für gezielte „Belohnungen“ auszugeben.

Quellen:

1 ÖGP. Leitfaden zur Tabak- und Nikotinentwöhnung. 2023

2461/TCP/MehrLuftTexte/AT/07-2024
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Quellen

Sexualität

Wenn beim Sex Atemprobleme auftauchen, kann es passieren, dass die Lust verpufft. In den meisten Fällen ist es jedoch problemlos möglich, auch mit Lungenerkrankungen ein unbeschwertes Liebesleben zu führen. Viele Patient:innen haben beim Sex keine Probleme.

In jedem Fall empfiehlt es sich, mit genügend Zeit, Geduld und Empathie an „die Sache“ heranzugehen, damit kein Leistungsdruck oder Frust entsteht. In vielen Fällen hilft es, über den eigenen Schatten zu springen und mögliche Probleme anzusprechen. So kann das Ziel, dass beide Partner:innen auf ihre Kosten kommen, viel eher erreicht werden.

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Sexualität

Einige Tipps erleichtern Ihnen das Sexleben trotz Lungenproblemen:

  • Sprechen Sie mit Ihrer:Ihrem Partnerin:Partner über Probleme beim Sex. Es fällt schwer, macht aber einen großen Unterschied!1
  • Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Stellungen, bei denen das Gewicht auf den Brustbereich reduziert wird.2
  • Haben Sie Spaß beim Sex! Leistungsdenken hat hier nichts verloren.
  • Mehr körperliche Fitness kommt dem Sex zugute.1
  • Müdigkeit erschwert Intimitäten. Achten Sie darauf, wann Ihr Energielevel höher ist, und nehmen Sie sich Zeit.1,2
  • Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholgenuss und schweres Essen vor dem Sex.2
  • Inhalieren mit bronchienerweiternden Methoden kann die Atemnot reduzieren.1
  • Wenn Sie Sauerstoff bei täglichen Aktivitäten nutzen, hilft er auch beim Sex.1
  • Achten Sie auf ein gut temperiertes, also nicht zu kaltes und nicht zu warmes Schlafzimmer.2
  • Hören Sie mit dem Rauchen auf, ernähren Sie sich gesund und reduzieren Sie ggf. Ihr Übergewicht.2
  • Nutzen Sie zusätzliche erektionsfördernde Maßnahmen und Mittel wie erotische Literatur, Gleitmittel, Vibratoren, Penisringe oder eine Vakuumpumpe.2
  • Körperliche Nähe ohne sexuelle Aktivität kann ebenfalls sehr befriedigend sein.
  • Nehmen Sie die Hilfe von Ärztinnen:Ärzten oder Therapeutinnen:Therapeuten in Anspruch, wenn es Probleme gibt. Auch eine medikamentöse Unterstützung kann helfen.
  • Die Nebenwirkungen von Medikamenten können die Lust schmälern. Erkundigen Sie sich ggf. bei Ihrer:Ihrem Ärztin:Arzt.2

Was tun bei einem Anfall?

Natürlich kann es trotzdem passieren, dass beim Sex Atemprobleme, zum Beispiel ein Asthmaanfall, auftreten. Die Ursachen können die körperliche Anstrengung, die erhöhte Atemintensität, Druck auf dem Brustkorb oder auch eine Latexallergie sein. Mit oben genannten Tipps lässt sich dem entgegenwirken, in letzterem Fall helfen latexfreie Kondome. Grundsätzlich gelten für Atemprobleme beim Sex dieselben Regeln wie im Alltag.

Fitness & Sport

Die positiven Effekte eines Rehabilitationsaufenthalts sollen möglichst lange anhalten. Im Weg steht meist der „innere Schweinehund“, doch mit einigen wichtigen Tipps schaffen Sie es, auch nach der Reha Bewegung in den Alltag zu integrieren. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

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Fitness & Sport

Erklärvideo: Sportliche Aktivitäten bei chronischen Atemwegserkrankungen

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Was gilt es zu bedenken?

Wie viel Bewegung ist zu wenig?

Schon kleine Bewegungseinheiten statt Stillstand machen einen großen Unterschied: zu Fuß gehen statt mit dem Auto oder dem Bus, Gehen beim Telefonieren, Radeln beim Fernsehen, Stiegen statt Lift. Mit einer Schritte-zählen-App oder einer Fitnessuhr können Sie die Fortschritte überprüfen.1 Die europäische Atemwegsgesellschaft European Respiratory Society empfiehlt, drei- bis fünfmal pro Woche bei 60 Prozent der maximalen Leistungsfähigkeit für je 20 bis 60 Minuten zu trainieren. Personen mit Lungenerkrankungen sollten jedoch besonders vorsichtig sein.2

Welche Sportarten eignen sich besonders gut?

Besonders geeignet ist die Kombination aus Ausdauer und Kraft. Die Leistungsfähigkeit verbessern insbesondere2

  • zügiges Gehen/Walking bzw. Nordic Walking
  • Laufen und Joggen
  • Radfahren, auch zu Hause auf dem Ergometer/Heimtrainer
  • Schwimmen
  • Wandern und Skiwandern
  • Skilanglauf
  • Inline-Skating
  • Tanzen

Was ist Lungensport?

Dabei wird das aktuelle Befinden berücksichtigt und der Peak-Flow regelmäßig gemessen. Gründliches Aufwärmen, Gymnastik und Kraft- und Ausdauertraining wechseln sich mit Entspannungsphasen ab.2

Es gibt zehn gute Gründe Lungensport zu betreiben:3

  • Verbesserung von Kraft und Ausdauer
  • Verbesserung von Flexibilität und Koordination
  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit
  • Reduzierung von Atemnot
  • Verbesserung der Alltagsbewältigung
  • Freude an der Bewegung
  • Abbau von Ängsten
  • Stärkung des Selbstbewusstseins
  • Stärkere soziale Einbindung durch gemeinsame Aktivitäten
  • Verbesserung der Lebensqualität

Was sind die positiven Effekte von Bewegung und Sport?

Moderate bis sportliche Betätigung wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und die körpereigene Immunabwehr aus. Sie kann Erkrankungen vorbeugen, bestehende Erkrankungen lindern und ihren Fortschritt bremsen. Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit werden erhöht, die Zahl der roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff durch den Körper transportieren, steigt und ebenso die Zahl der Mitochondrien in den Körperzellen. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen und u. a. für die Ausdauerleistungsfähigkeit verantwortlich. Auch die Stimmung wird besser, was die Gefahr von Depressionen verhindert und die Tabakentwöhnung erleichtert.2

Reisen

Selbst mit Lungenerkrankungen sind entspannte Reisen eine Wohltat. Mit guter Vorbereitung und ein wenig Umsicht steht dem Reisevergnügen nichts im Weg. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

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Reisen

Erklärvideo: Reisen mit chronischen Atemwegserkrankungen!

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Wichtige Fragen zum Reisen

Kann ich als Lungenpatient:in auch eine Flugreise unternehmen?

Mit der richtigen Vorbereitung spricht nichts dagegen. Sind Sie sauerstoffpflichtig, muss Ihr:e Ärztin:Arzt bestätigen, dass Sie aus medizinischen Gründen Sauerstoff benötigen und dass Sie fliegen dürfen. Lungenfachärzt:innen stellen Ihnen eine Flugtauglichkeitsbescheinigung aus, das Formular dafür gibt es bei den Fluggesellschaften. Es darf bei Reiseantritt nicht älter als 14 Tage sein. Denken Sie daran, dass die Gepäck- und Personenkontrolle in Ihrem Fall mehr Zeit benötigt.1

Können im Flugzeug Probleme mit der Luft auftreten?

Trotz Flugtauglichkeitsattest bleibt das Fliegen ein Risiko, das die:der Patient:in selbst tragen muss. Denn im Flugzeug herrscht ein niedriger Sauerstoffpartialdruck. Der Kabinenluftdruck entspricht ungefähr der Höhe von 2.400 Metern über dem Meeresspiegel, was einen Abfall der Sauerstoffsättigung von etwa 25 Prozent bedeutet. Das kann für Lungenpatient:innen zu einem lebensbedrohlichen Problem werden, wenn durch den geringeren Partialdruck nicht genug Sauerstoff zur Verfügung steht.1

Was passiert, wenn ich während des Fluges Sauerstoff benötige?

Für die Sauerstoffversorgung im Flugzeug gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man erhält von der Fluggesellschaft eine 2-Liter-Sauerstoffgasdruckflasche gegen Gebühr oder kann im besten Fall seine eigene Flasche mitnehmen, für die man im Vorfeld aber eine Bestätigung mit Seriennummer vom Lieferanten benötigt. Empfehlenswert ist ein entsprechendes Sparsystem, da eine 2-Liter-Sauerstoffgasdruckflasche innerhalb von zwei Stunden leer ist (bei einem Bedarf von 2 Litern pro Minute). Eine Alternative für die Sauerstoffversorgung im Flugzeug ist ein Sauerstoffkonzentrator, der auf eine Stromquelle oder Batterien angewiesen ist. Hier sollte im Vorfeld mit der Fluggesellschaft geklärt werden, welches Gerät an Bord mitgenommen werden kann und auch hier muss eine Seriennummer vorliegen. Flüssigsauerstoff ist grundsätzlich im Flugzeug verboten.1

Kann ich trotz Asthmas fliegen?

Prinzipiell sollten Patient:innen mit Asthma medikamentös gut eingestellt und in der Lage sein, ihre chronische Erkrankung zu managen. Die eventuell benötigten (Notfall-)Medikamente gehören unbedingt ins Handgepäck. Die gefilterte Luft in der Flugzeugkabine ist sehr trocken. Das kann Asthmatikern:Asthmatikerinnen Probleme machen und erhöht den Flüssigkeitsbedarf bis auf das Doppelte. Wer einen schweren Asthmaanfall gehabt hat, sollte zumindest 48 Stunden lang nicht fliegen.2

Ab welcher COPD-Krankheitsstufe ist Fliegen nicht mehr ratsam?

Ohne wirksame Therapie und ohne zusätzliche Sauerstoffversorgung sind Patient:innen mit einer COPD im Stadium III oder IV bei einem FEV1-Wert von weniger als 60% des Normwertes und einer arteriellen Sauerstoffsättigung unter 85% nicht flugtauglich. Es gibt aber die Möglichkeit einer zusätzlichen Sauerstoffversorgung während des Fluges.2

Ist Fliegen bei Lungenhochdruck möglich?

Auch Patient:innen mit Lungenhochdruck können bei entsprechender Vorsorge (genaue Untersuchung durch Kardiolog:innen und Lungenfachärzt:innen) und unter erforderlicher Therapie und allen von der:dem Ärztin:Arzt empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen eine Flugreise antreten. Ab einer Flugdauer von zweieinhalb Stunden sollte aber Sauerstoff mitgeführt werden. Im Endeffekt sollte aber schon in der Reiseplanung berücksichtigt werden, dass es auch am Zielort gegebenenfalls eine ausreichende medizinische Versorgung gibt.2

Wie sieht es mit Urlaub in den Bergen aus? Geht das überhaupt?

Beim Bergsport in größeren Höhen sollte an eine Thromboseprophylaxe gedacht werden. Das Risiko wird ab einer Höhe von 2.500 bis 3.000 Metern Seehöhe relevant. Die wichtigste Prophylaxe ist die Gewährleistung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Auch die Konsultation einer:eines Lungenfachärztin:arztes bei der Planung des Bergurlaubs ist ratsam. Bei verdächtigen Symptomen am Berg – vor allem bei Atemnot und Brustschmerzen – ist sofort medizinische Hilfe via Bergrettung zu suchen.3

Ernährung

Während eines Rehabilitationsaufenthaltes steht die bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung im Fokus. Zu Hause müssen sie selbst aktiv werden und das Erlernte in kleinen Schritten im Alltag umsetzen. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

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Ernährung

Selbst gekocht schmeckt gleich viel besser

Warum ist die Ernährung so wichtig bei chronischen Atemwegserkrankungen?

Es gibt eine Reihe von Gründen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Fehl- und mangelernährte Patient:innen tragen letztlich auch ein erhöhtes Risiko für Infektionen der Atemwege, allergische Reaktionen und eine beeinträchtigte Lungenfunktion. Neben schlechten Essgewohnheiten kann auch Übergewicht Atemprobleme verstärken, weil das Herz-Kreislaufsystem und der Lungenkreislauf mehr leisten müssen. Häufige Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen und Bluthochdruck können ebenso die Folge sein.1

Was bedeutet „gesunde, ausgewogene Ernährung“?

Den besten Überblick über ausgewogene Ernährung gibt die Österreichische Ernährungspyramide. Für Lungenpatient:innen gilt es, besonders viel Wert auf Flüssigkeit, Omega-3-Quellen, gesundheitsfördernde Gewürze und Kräuter und natürlich vitamin- und mineralstoffreiche Gemüse- und Getreidesorten, Nüsse, Fisch und Geflügel zu legen. Omega-3-Fettsäuren können dazu beitragen, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen. Zudem verringert Omega-3 das Entstehen von Zellen, die bei asthmatischen und allergischen Reaktionen auftreten können. Die Hauptlieferanten für Omega-3-Fettsäuren sind: Kaltwasserfische wie Makrele, Lachs oder Hering und pflanzliche Öle wie Lein-, Raps-, Hanf-, Walnuss- und Olivenöl.3

Was hat es mit „freien Radikalen“ und Antioxidantien auf sich?

Eine Reihe von Vitaminen und Nährstoffen, sogenannte Antioxidantien, helfen dabei, die „freien Radikale“, also aggressive Sauerstoffverbindungen in unserem Körper, abzufangen und in ungefährliche Moleküle umzuwandeln. Freie Radikale entstehen durch körpereigene Prozesse beim Atmen, aber auch durch Zigarettenrauch, Luftverschmutzung oder Infektionen und können Zellen, Gewebe und Organe schädigen. Dieser sogenannte oxidative Stress wird mit der Entstehung von Lungenkrankheiten wie Asthma, COPD, Tuberkulose, zystische Fibrose oder Lungenentzündung in Verbindung gebracht. Durch die Nahrung aufgenommenen Antioxidantien, die die Reaktion mit Luftsauerstoff hemmen, können oxidativem Stress entgegenwirken. Besonders viele Antioxidantien finden sich zum Beispiel in Obst und Gemüse wir Datteln, rote Weintrauben und Cranberries.3

Was sind die wichtigsten Grundregeln einer gesunden Ernährung?

Die wichtigsten Regeln für eine gesunde Ernährung:4

  1. Lebensmittelvielfalt genießen
  2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“
  3. Vollkorn wählen
  4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
  5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen
  6. Zucker und Salz einsparen
  7. Am besten Wasser trinken
  8. Schonend zubereiten
  9. Achtsam essen und genießen
  10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

Wie sieht es mit Getränken und Alkohol aus? Darf ich alles trinken?

Mindestens eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag ist jedenfalls angeraten. Gemeint sind damit aber Wasser, ungezuckerte Tees und verdünnte Fruchtsäfte. Zuckerhaltige Getränke und Alkohol sollten nur in Maßen genossen werden. Zu viele Getränke erhöhen den Druck in der Lunge und sind ebenfalls nicht empfehlenswert.5 Alkohol begünstigt Entzündungen der Atemwege und sollte daher, wenn überhaupt, nur selten in kleinen Mengen genossen werden. Kaffee schadet in Maßen genossen nicht.

Vorbeugen

Wer gestärkt und fit vom Rehabilitationsaufenthalt nach Hause kommt, tut gut daran, den Zustand möglichst lange aufrecht zu erhalten. Mit geeigneten Schutzmaßnahmen und guten Hygienestandards kann Erkrankungen vorgebeugt werden.

Auf erbliche Veranlagungen können wir keinen Einfluss nehmen, auf Schutzmaßnahmen um nicht häufig krank zu werden, jedoch schon. Eine Belastung durch Zigarettenrauch, Schimmelpilze in Innenräumen oder auch andere Luftschadstoffe im Innen- und Außenbereich kann sich beispielsweise auf Asthmapatient:innen negativ auswirken, die Entstehung von Krankheiten begünstigen oder bestehende verschlimmern.1

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Hygiene

Ernährung und Bewegung

Die Ernährung spielt nicht nur während der Schwangerschaft der Mutter und den ersten Lebensjahren des Kindes eine wichtige Rolle, auch danach soll sie abwechslungsreich, ausgewogen, bedarfsdeckend und regelmäßig sein. Das Körpergewicht pendelt sich mit einer guten Ernährung ebenfalls eher im gesunden Bereich ein.1 Nebeneffekt einer gesunden Ernährung ist zudem, dass regelmäßige Bewegung leichter fällt und dass sich der Schlaf bessert – weitere Schutzfaktoren für das Immunsystem. Zu diesen zählen auch empfohlene Schutzimpfungen, etwa gegen Keuchhusten, Pneumokokken, Tuberkulose oder Influenza (Grippe).2

Körperliche Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und die körpereigene Immunabwehr und beugt Krankheiten wie Diabetes vor oder kann dabei helfen, bestehende Erkrankungen zu lindern und ihren Fortgang zu bremsen. Bewegung bremst die Atemnot, verbessert das gesundheitliche Befinden und die Teilhabe am Leben. Auch Depressionen und soziale Isolation haben weniger Chancen.3

Zusammenfassend ein Überblick über mögliche Risikofaktoren, die das Immunsystem schwächen:2

  • giftige Substanzen in der Umwelt
  • radioaktive Strahlung
  • Nikotin
  • Alkohol
  • andere Drogen
  • andauernden Stress
  • Schlaf- und Bewegungsmangel
  • einseitige Ernährung

Ihre Vermeidung schützt daher das Abwehrsystem und beugt Erkrankungen vor.

Hygiene

Auch ein gesundes – aber nicht übertriebenes – Maß an Hygiene ist ein wichtiger Schutzfaktor. Ein Großteil der Viren und Bakterien werden über unsere Hände übertragen. Richtiges Händewaschen reduziert die Zahl der Keime um 90 Prozent und ist daher eine wirksame Prävention vor Ansteckungen. Waschen oder desinfizieren Sie Ihre Hände regelmäßig und halten Sie die Hände vom Gesicht entfernt. Nehmen Sie beim Husten oder Niesen Abstand von Ihren Mitmenschen und drehen Sie sich von ihnen ab. Halten Sie sich ein Papiertaschentuch vor Mund und Nase. Verwenden Sie das Taschentuch nur einmal, entsorgen Sie es anschließend in einem Abfalleimer und waschen Sie sich danach die Hände. Darüber hinaus ist drei- bis viermal täglich kräftiges Lüften zielführend, da Heizungsluft die Schleimhäute austrocknet und sie anfälliger für Krankheitserreger macht. Halten Sie außerdem Abstand von kranken Personen und waschen Sie sich nach jedem potenziellen Kontakt – etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln – sorgfältig die Hände.4

Hygiene ist auch in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung wichtig: Vermeiden Sie den Kontakt mit rohen tierischen Lebensmitteln und erhitzen Sie Fleisch auf mindestens 70 Grad im Inneren. Waschen Sie rohes Obst und Gemüse immer gut ab und achten Sie in der Küche stets auf Sauberkeit. Auch die Wohnräume sollten immer sauber sein, neben der Küche insbesondere Bad und Toilette. Spezielle Reinigungsmittel mit Desinfektionszusatz sind nicht erforderlich, herkömmliche Haushaltsreiniger sind ausreichend. Wechseln Sie Putztücher etc. regelmäßig oder waschen Sie sie heiß mit mindestens 60 Grad.5

Empfohlene Schutzmaßnahmen für Lungenpatient:innen im Überblick:

  • Ausgewogene, gesunde Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Ausreichend Schlaf
  • Reduzierte Stressfaktoren
  • Vermeidung von Alkohol, Nikotin, Radon und anderen giftigen Substanzen
  • Vermeidung von Erkältungsgefahr
  • Hygienemaßnahmen
  • Schutzimpfungen

Viele weitere Tipps und Hinweise zu Sport & Bewegung, Reisen, Ernährung und zu den vorbeugenden Schutzmaßnahmen für Lungenpatient:innen finden Sie auf www.mehr-luft.at unter Magazin, oder suchen Sie einfach nach den entsprechenden Schlagworten in der Suchmaske.