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Was ist Morbus Boeck?

29.03.2022

Morbus Boeck wird auch als Sarkoidose bezeichnet und ist eine seltene entzündliche Erkrankung. Sie betrifft bevorzugt die Lunge, kann aber alle Organe des Körpers befallen.

Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf und betrifft häufiger Frauen. Es ist jedoch in jedem Alter möglich, an Sarkoidose zu erkranken. Diese seltene Erkrankung, die eine ganze Reihe von Unterformen und Verlaufsformen umfassen kann, ist eine überschießende Entzündung im Körper. Im befallenen Gewebe, zum Beispiel der Lunge, bilden sich knotenartige Strukturen, sogenannte Granulome. Sie sind zwar gutartige Veränderungen des Gewebes, können aber je nach Ort und Häufigkeit die Funktionen des betroffenen Gewebes beeinträchtigen. Am häufigsten ist bei Sarkoidose die Lunge betroffen, daher wird diese Erkrankung auch Lungensarkoidose genannt. Aber auch in Leber, Herz, Augen, Nervensystem, Lymphknoten und Haut können sich Granulome bilden. Sarkoidose ist nicht ansteckend.

So wird die Erkrankung untersucht

Die genauen Ursachen für Morbus Boeck sind bislang unbekannt. Aufgrund der unterschiedlichen Erkrankungsverläufe wird davon ausgegangen, dass es verschiedene Auslöser gibt, die zur Entstehung von Sarkoidose beitragen können. Unter Verdacht stehen verschiedene Umwelteinflüsse, aber auch genetische Faktoren. Dies könnte auch die Ursache sein, warum Morbus Boeck regional unterschiedlich häufig auftritt – etwa in den USA häufiger als in Europa und in Nordeuropa häufiger als in Südeuropa.

Das Risiko für eine chronische Verlaufsform der Sarkoidose nimmt mit dem Alter der Patient*innen zu. Sarkoidose ist nicht selten ein Zufallsbefund, da Betroffene manchmal keine oder kaum Beschwerden haben oder Symptome zeigen. Für die Diagnose spielen vor allem der Befall des Lymphsystems und der Befall der Lunge eine Rolle, da diese Organe besonders oft betroffen sind. Nach der körperlichen Untersuchung wird bei Verdacht auf Sarkoidose zunächst ein Röntgenbild des Brustkorbs gemacht und die Lungenfunktion gemessen. Gewebeproben werden mittels Bronchoskopie entnommen. Außerdem wird eine Lungenspülung durchgeführt. Die gewonnene Flüssigkeit kann im Labor auf Biomarker, Bakterien, Epithel- und Immunzellen hin analysiert werden. Bei der mikroskopischen Untersuchung des gewonnenen Gewebes zeigen sich typische Zellanordnungen und ein charakteristisches Ungleichgewicht der verschiedenen Typen der Immunzellen. Je nachdem wie stark die Lunge befallen ist, kann sich auch eine ausgedehnte Gewebsschädigung bis hin zur Lungenfibrose, einer wabenartigen Struktur, zeigen. Auch Blutuntersuchungen auf sogenannte Entzündungs- und Aktivitätsmarker gehören zur Diagnose und zur Beobachtung des Krankheitsverlaufs.

Spontane Rückbildungen möglich

In etwa 50 Prozent der Fälle bildet sich die Krankheit spontan von allein wieder zurück. Daher ist eine Behandlung mit Medikamenten nicht immer sofort erforderlich. Die akute Sarkoidose heilt bei 95 Prozent der Betroffenen innerhalb weniger Monate aus. Die Heilungsrate der chronischen Sarkoidose ist abhängig von ihrem Schweregrad und liegt zwischen 20 und 70 Prozent. Eine bleibende Lungenschädigung oder Lungenfibrose betrifft etwa 20 Prozent der Patient*innen mit einem chronischen Krankheitsverlauf. Die Therapie besteht aus der Gabe von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, wie zum Beispiel Cortison. Zusätzlich können Immunsuppressiva verordnet werden, wenn eine längerfristige Behandlung erforderlich ist.