Das Krankheitsbild einer Lungenentzündung ist sehr vielfältig. Dadurch ergibt sich auch ein unterschiedlich hohes Risiko für Betroffene.
Die Lungenentzündung, in der medizinischen Fachsprache als „Pneumonie“ bezeichnet, ist die häufigste zum Tode führende Infektion in Westeuropa.5 Laut Statistik Austria wurden 2018 mehr als 36.000 Menschen im Spital gegen Pneumonie behandelt, 3.135 davon starben.6
Die Erkrankung wird nach wie vor in vielen Fällen unterschätzt. Wenn jemand ohne vorherigen Spitalsbesuch an einer Lungenentzündung erkrankt, spricht man von einer ambulant erworbenen Lungenentzündung – auch dann, wenn im Verlauf der Erkrankung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich wird. Die ambulant erworbene Lungenentzündung wird auch als CAP (Englisch: community-acquired pneumonia) abgekürzt. Wenn jemand im Krankenhaus eine Lungenentzündung bekommt, spricht man von einer im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündung oder nosokomialen Infektion. Sie wird auch als HAP (Englisch: hospital-acquired pneumonia) bezeichnet. Wichtig ist diese Unterscheidung, da die Art des Erregers unterschiedlich ist und daher auch unterschiedliche Kriterien in der Behandlung zum Tragen kommen.1
Typisch oder atypisch
Darüber hinaus werden Lungenentzündungen in leicht, mittelschwer und schwer unterteilt – damit wird auch das Risiko für Komplikation berücksichtigt. Weitere Einteilungskategorien sind in typische und atypische Lungenentzündungen. Eine typische Lungenentzündung beginnt meist mit plötzlich einsetzendem hohem Fieber und Schüttelfrost, später kommen Husten und Auswurf dazu. Eine atypische Lungenentzündung wird von anderen, sogenannten atypischen Erregern verursacht, zum Beispiel Viren. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung milder verläuft. Auch nach dem Ort der Entzündung wird in Oberlappen-, Mittellappen- und Unterlappenpneumonie eingeteilt. Mehrere Entzündungsherde deuten auf eine Herdpneumonie, entzündete Atemwege auf eine Bronchopneumonie hin. Sind eher die Lungenbläschen entzündet, spricht man von einer alveolären Pneumonie, während einer interstitiellen Pneumonie Entzündungen des Gewebes zwischen den Bläschen zugrunde liegt.1
Kalt, laut, primär
Eine Lungenentzündung macht sich im Normalfall durch Fieber bis 40 °C und darüber, Schüttelfrost, Atembeschwerden und Husten mit rostbraunem Auswurf bemerkbar. Manchmal fehlen jedoch einige dieser Symptome oder sind nur schwach ausgeprägt. Fehlt Fieber als Symptom gänzlich, spricht man im Volksmund von einer „kalten“ Lungenentzündung. Typisch dafür sind Rückenschmerzen und bei Kindern kalte Hände.2 Während gesunde Menschen ohne wesentliche gesundheitliche Risikofaktoren an einer primären Lungenentzündung erkranken, liegt eine sekundäre Pneumonie vor, wenn die Erkrankung erst aufgrund einer zugrunde liegenden anderen Erkrankung – etwa COPD, Asthma oder chronische Bronchitis – entstanden ist.3 Schließlich geben die Atemgeräusche und -nebengeräusche der Ärztin oder dem Arzt auch einen Hinweis auf die Art der Lungenentzündung – ob sie laut oder leise, abgeschwächt oder verstärkt sind. Für die oder den Untersuchenden ist das Abhören der Lunge auch ein wichtiges Diagnosemittel, um die Erkrankung von anderen mit ähnlichen Symptomen abzugrenzen.4
Quellen:
1 https://www.gesundheitsinformation.de/wie-werden-lungenentzuendungen-unterschieden.html
3 https://www.netdoktor.at/krankheiten/lungenentzuendung/
4 https://www.medizin-kompakt.de/atemgeraeusche
5 https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/lungenentzuendung.html#c583
6 https://klinik-penzing.gesundheitsverbund.at/welt-pneumonie-tag/