Mehr denn je ist das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, in aller Munde. Insbesondere Kleinkindern und Babys kann RSV gefährlich werden.

RSV ist weltweit verbreitet und betrifft die oberen und unteren Atemwege.1 Die Symptome sind vor allem Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen und Fieber.3 In Mitteleuropa treten RSV-Infektionen besonders oft zwischen Oktober und März auf.1
Die Infektionen können zwar jede und jeden treffen, treten aber am häufigsten in den ersten beiden Lebensjahren auf. In den ersten sechs Lebensmonaten können die Erkrankungen besonders schwer verlaufen. Frühgeborene, Kinder mit Vorerkrankungen der Lunge – zum Beispiel bronchopulmonale Dysplasie oder zystische Fibrose – sowie Kinder mit Herzfehlern haben ein besonderes Risiko für schwere RSV-Verläufe. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres haben nahezu alle Kinder mindestens eine RS-Virus-Infektion durchgemacht. Ein bis zwei Prozent von ihnen werden deshalb im Krankenhaus behandelt. Ältere Kinder und Erwachsene entwickeln in aller Regel nur leichte, erkältungsähnliche RS-Virus-Symptome.1
Diagnose und Übertragung
Atemwegserkrankungen wie Influenza (die „echte“ Grippe) oder SARS-CoV-2 (Corona) rufen sehr ähnliche Symptome wie das RS-Virus hervor. Um sicher zu sein, dass es sich bei einer Erkrankung um RSV handelt, ist daher eine Bestimmung des Erregers im Labor erforderlich. Zu diesem Zweck kann die Ärztin oder der Arzt einen Nasenabstrich entnehmen.2
Die Übertragung erfolgt vor allem durch Tröpfcheninfektion von einer infektiösen Person auf eine andere Person oder indirekt über kontaminierte Hände, Gegenstände oder Oberflächen. Es reicht also, zu niesen oder zu husten oder die gleichen Gegenstände zu berühren. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome, beträgt in der Regel zwei bis acht Tage, im Durchschnitt etwa fünf Tage. Noch bevor Betroffene selbst wissen, dass sie erkrankt sind, können sie daher andere Menschen anstecken. Drei bis acht Tage bleiben infizierte Personen ansteckend.1 Meist dauert die Erkrankung drei bis zwölf Tage, wobei der Husten auch deutlich länger andauern kann.3 Frühgeborene, Neugeborene und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können das RS-Virus aber auch noch über mehrere Wochen, im Einzelfall sogar über Monate weitergeben.1
Nicht harmlos
Bei sehr kleinen Kindern greift das Virus oft von den oberen auf die unteren Atemwege über, denn die Atemwege sind noch eng, was die negativen Auswirkungen verstärkt. Es kann zu Entzündungen der kleinen Endäste der Bronchien, zur Lungenentzündung und seltener auch zu Atemaussetzern kommen. Werden die unteren Atemwege im Laufe der Zeit größer, nimmt auch die Gefahr schwerwiegender Fälle ab.1
Eine RSV-Infektion kann auch öfter als einmal durchgemacht werden, da das Immunsystem keine Immunität ausbildet. Im Normalfall sind aber weitere Infektionen harmloser und äußern sich nur wie ein Infekt der oberen Atemwege.3
Therapie
Es gibt keine Medikamente, die das Virus selbst bekämpfen. Bei einem unkomplizierten Verlauf werden die Symptome wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen behandelt. Bei schwereren Verläufen ist eine Überwachung im Krankenhaus ratsam, bei der der Flüssigkeitshaushalt überwacht wird und bei Atemnot Sauerstoff zugeführt wird. In besonders schwierigen Fällen kann auch eine Atemunterstützung mit CPAP-Maske oder Intubation und Beatmung erforderlich sein. Cortison und Antibiotika sind leider keine zielführenden Therapien.4
Im Österreichischen Impfplan ist eine kostenlose RSV-Immunisierung für Kinder im ersten Lebensjahr und für Risikokinder bis zum Ende des 24. Lebensmonat vorgesehen. Je nach Geburtstermin während oder nach der RSV-Saison wird die Immunisierung in der ersten Lebenswoche oder vor Beginn der nächsten Saison angeraten.
Für Erwachsene wird die Impfung ab dem 60. Lebensjahr und bei erhöhtem Erkrankungsrisiko – etwa bei Organerkrankungen, Immundefekten oder onkologischer Behandlung – empfohlen. Zusätzlich zugelassen ist auch die Impfung von Schwangeren in der 24.–36. Schwangerschaftswoche.5
2619/TCP/MehrLuftTexte/AT/01-2025
Quellen:
1) https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/rs-virus/grundlagen
2) https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/rs-virus/diagnose
3) https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/rs-virus/symptome
4) https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/rs-virus/therapie
5) Österreichischer Impfplan 2024/2025