Was ist das respiratorische Syncytial-Virus?Der Begriff RS-Virus oder auch RSV steht für die englische Bezeichnung „respiratory syncytial virus“. Es handelt sich dabei um ein membranumhülltes Virus, das sein genetisches Material in seine Wirtszelle, die Lungenepithelzelle, einschleust.
RSV vermehrt sich in den oberflächlichen Zellen der Schleimhäute, welche die Atemwege auskleiden. Spezielle Eiweiße der Virusmembran führen darüber hinaus zum Verschmelzen der Zellen in den befallenen Schleimhäuten und es kommt zur Bildung von Riesenzellen mit mehreren Zellkernen, den sogenannten Syncytien.
Hohe Ansteckungsgefahr
Der Erreger ist dem Grippe-Virus ähnlich, tritt weltweit auf und ist hoch infektiös. Die Übertragung erfolgt vor allem durch Tröpfcheninfektion von einer Person zur anderen. Aber auch durch kontaminierte Gegenstände kann der Erreger übertragen werden. Es dauert zwei bis acht Tage bis sich die ersten Symptome zeigen. Die Symptome können harmlos sein und einer einfachen Erkältung mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen ähneln. Daher ist eine RS-Virus-Erkrankung nur schwer von anderen viralen Erkrankungen der Atemwege zu unterscheiden. Auch ein Antikörper-Nachweis im Blut ist nur selten möglich, da der menschliche Organismus nur wenige Antikörper gegen RS-Viren bildet. Sie lassen sich jedoch durch einen Abstrich des Nasenrachensekrets im Labor nachweisen.
Besonders betroffen sind Kleinkinder
Im Prinzip können Menschen in jedem Alter von dem RS-Virus befallen werden, aber am häufigsten trifft es Kleinkinder. Speziell bei Frühgeborenen und Säuglingen kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen. Dabei sind Mädchen wie Buben gleichermaßen betroffen, aber das Risiko für einen schweren Verlauf ist bei Buben doppelt so groß wie bei Mädchen. Erwachsene, die ansonsten gesund sind, haben weniger Beschwerden. Die Krankheit heilt in den meisten Fällen innerhalb von wenigen Tagen aus. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sie schwerer verläuft und sogar tödlich endet.
Neue Ansätze zur Vorbeugung
Die Forschung beschäftigt sich vor allem mit der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das RS-Virus. Es gibt mittlerweile diverse Ansätze für Impfstoffe in unterschiedlichen Stadien und verschiedenen Funktionsweisen bis hin zum Lebendvirus-Impfstoff. Mit einem neuen Therapieprinzip versuchen US-Forscher Infektionen mit dem RS-Virus von vornherein zu verhindern. Sie verwenden hierfür sogenannte Fusionsinhibitoren gegen das Virus. Diese Fusionsinhibitoren sollen die Verschmelzung zwischen dem RS-Virus und den Lungenepithelzellen verhindern.