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Warum wird Cortison in der Behandlung oft in Frage gestellt?

31.01.2022

Cortison ist ein körpereigenes Hormon, aber auch ein wichtiges entzündungshemmendes Medikament. Wer Cortison zur Behandlung erhält, muss mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen – das ist wohl der Hauptgrund für den schlechten Ruf.

Cortison gehört zur Gruppe der Glukokortikosteroide, kurz Glukokortikoide genannt. Sie kommen natürlich im Körper als Hormone vor, können aber auch künstlich hergestellt und als Medikament eingesetzt werden.Cortison hat viele gute Eigenschaften: Es mobilisiert Energiereserven und baut Eiweiß ab, wodurch der Blutzucker erhöht und Fett freigesetzt wird. Es sichert die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems und steuert die Flüssigkeitsverteilung im Körper. Cortison macht die Zellteilung langsamer und hilft mit, immunologische und allergische Prozesse zu unterdrücken.2

Unverzichtbar gegen Entzündungen

Bekannt ist der Einsatz von Cortison in der Krebstherapie gegen Chemo-bedingte Übelkeit und Hirnödeme, aber auch gegen entzündliche Erkrankungen wie Rheuma, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Leber- oder Nierenentzündung, Multiple Sklerose oder Gefäßentzündungen. Bei Asthma und COPD leistet Cortison unverzichtbare Dienste als Entzündungshemmer, auch nach Lungentransplantationen.2 

Lange Zeit war wenig über die Nebenwirkungen des Medikaments bekannt, daher wurde es in zu hoher Dosierung und über zu lange Zeiträume eingesetzt. Die Nebenwirkungen führten dazu, dass viele Menschen Cortisontherapien fürchteten, dabei kann es richtig eingesetzt viel Gutes bewirken. Entscheidend sind nämlich nicht nur die Dosierung und die Dauer, sondern auch wie Cortison eingesetzt wird – ob als Tablette, zum Cremen, als Injektion in ein Gelenk oder als Inhalationsmittel. Die orale Einnahme ist oft mit mehr Nebenwirkungen verbunden als andere Einsatzformen.1 

Kurzfristig und hochdosiert 

Bei Lungenerkrankungen stehen die inhalativen Therapieformen im Vordergrund. Bei guter Dosierung kommt es dabei zu keinen den ganzen Körper betreffenden Nebenwirkungen. Nach der Inhalation sollte jedoch der Mund ausgespült und die Zähne geputzt werden.2 Dadurch werden Pilzinfektionen im Mund vermieden. Husten und Heiserkeit sind jedoch möglich.1 Bei längeren Anwendungen mit höheren Dosierungen, vor allem von oral eingenommenem Coritson, kann es zu Nebenwirkungen wie dem Cushing-Syndrom mit Vollmondgesicht, Stiernacken, Gesichtsrötung und brüchigen Hautfalten kommen. Ein Anstieg von Blutdruck und Blutfetten ist möglich, auch eine Zuckerkrankheit kann sich entwickeln. Gewichtszunahmen werden von vielen Patient*innen beklagt – Ursache ist meist Heißhunger unter Cortisoneinnahme. Es kommt zu Wassereinlagerungen ins Gewebe, erhöhter Infektanfälligkeit und einer zunehmenden Knochenschwäche (Osteoporose). Um den Teufelskreis zunehmender Nebenwirkungen nicht entstehen zu lassen, sollte Cortison nur kurzfristig hochdosiert oder langfristig niedrigdosiert und dann ausgeschlichen werden.2 

Patient:innen selbst können dazu beitragen, die Nebenwirkungen zu reduzieren: in Bewegung bleiben, Rauchstopp, reduzierter Alkoholkonsum und eine ausgewogene, Vitamin-D- und Kalzium-haltige Ernährung.