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Schützt Stillen vor Asthma?

20.12.2022

Stillen gilt als Schutz des Kindes vor Asthma. Nicht nur bestimmte Genkombinationen dürften dafür verantwortlich sein. Auch die Dauer des Stillens bestimmt den Grad des Schutzes.

Das sogenannte FADS-Gencluster ist wichtig für das Fettsäuremuster im Blut und in der Muttermilch. Bei Träger:innen der selteneren Genausprägung hat ausschließliches Stillen über mehr als drei Monate einen gewissen Schutzeffekt vor Asthma, bei den anderen Studienteilnehmer:innen nicht. Mit anderen Worten: Wenn Kinder während der ersten drei bis vier Lebensmonate gestillt werden – ausschließlich oder in Kombination mit anderer Nahrung –, senkt das ihr Risiko, später an Asthma zu erkranken. Durch Stillen verbessert sich die Lungenfunktion der Kinder – auch bei jenen, deren Mütter an Asthma leiden.1

Trainingseffekt und Abwehrstoffe

Sowohl in einer kanadischen als auch einer US-amerikanischen Studie kamen die Wissenschaftler:innen zu dem Schluss, dass Stillen die Lungenfunktion verbessert und das Risiko einer späteren Asthmaerkrankung senkt. Die Zusammenhänge sind noch nicht restlos geklärt, die Empfehlung für das Stillen bleibt aber jedenfalls aufrecht, zumal mehrere Studien zum selben Schluss kamen.1 Auch eine Schweizer Studie ergab, dass gestillte Babys im späteren Leben freier atmen und eine größere Lunge haben – dadurch sinkt das Risiko, an Asthma zu erkranken.2

Die Wissenschaftler:innen vermuten verschiedene Ursachen für den positiven Effekt der Milch. Stillen ist für Neugeborene anstrengender als das Trinken aus der Flasche. Deshalb ist die Lunge stärker gefordert – doch genau darin liegt der Trainingseffekt. Wahrscheinlich erfordert das Saugen an der Brust eine andere Atemtechnik, sodass die Babys beim Stillen ihr Lungenwachstum mechanisch stimulieren. Zusätzlich stecken in der Muttermilch Abwehrstoffe, die die Lungenfunktion stärken und das Kind in den ersten Lebensjahren vor Atemwegsinfektionen schützen.2

Möglichst lange stillen

Eine spätere Studie weitete die Empfehlung sogar aus: Je länger Kinder nach der Geburt gestillt werden, desto geringer ist ihr Risiko als Erwachsene chronischen Husten zu entwickeln. Ein amerikanisches Forscherteam hat untersucht, ob der schützende Effekt bis ins Erwachsenenalter anhält. Dabei zeigte sich eindeutig, dass Erwachsene seltener von wiederkehrendem Husten betroffen waren, je länger sie als Kinder nach der Geburt Muttermilch erhielten. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, nachdem die Forschenden zahlreiche mögliche Störfaktoren, wie aktives Rauchen, rauchende Eltern oder auch bestehendes Asthma ausgeschlossen hatten. Ihren Ergebnissen folgend, könne Stillen somit nicht nur positive Effekte auf die Gesundheit im Kindesalter haben, sondern sich auf lange Sicht auch vorbeugend auf die Lungengesundheit im Erwachsenenalter auswirken.3