Der Nutzen der pneumologischen Rehabilitation bei COPD ist wissenschaftlich gut belegt.1 Telemedizin kann helfen, das Angebot einer größeren Patient:innengruppe zugänglich zu machen.
Obwohl belegt ist, dass pneumologische Rehabilitation (PR) bei COPD gute Ergebnisse bringt, nehmen immer noch zu wenige Betroffene das Angebot wahr. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der fehlenden Awareness seitens der verschreibenden Ärzt:innen bis hin zur mangelnden Machbarkeit oder Motivation aufseiten der Patient:innen. Aus diesem Grund hat eine internationale Arbeitsgruppe Leitlinien entwickelt, die Mediziner:innen dabei unterstützen sollen, das Angebot den Betroffenen besser zu vermitteln.1
Rolle der Telerehabilitation
Ein wichtiger Baustein dabei ist die sogenannte Telerehabilitation. Darunter werden alle Rehabilitationsmaßnahmen verstanden, die auf Distanz durchgeführt werden, wie beispielsweise Videokonferenzen oder Telefongespräche. Damit könnten Barrieren zur Teilnahme an Reha-Programmen verringert werden. So können insbesondere jene angesprochen werden, die aufgrund von zu betreuenden Angehörigen oder Haustieren nicht die Möglichkeit haben, an einer mehrwöchigen stationären Maßnahme teilzunehmen. Voraussetzung ist, dass die Telerehabilitation vergleichbare Effekte bringt, wie eine Teilnahme in Präsenz. Erste Studiendaten dazu sind vielversprechend.4
Das telemedizinische Angebot einer pneumologischen Rehabilitation wird die Präsenzreha nicht ersetzen können, jedoch das Angebot erweitern und für zusätzliche Patient:innengruppen zugänglich machen. Wie in Präsenzprogrammen sollte auch hier großer Wert darauf gelegt werden, dass die Inhalte möglichst personalisiert angeboten werden und sich an den individuellen behandelbaren Einschränkungen der Patientin oder des Patienten orientieren.5 Die Erhebung dieser persönlichen Voraussetzungen ist über Telemedizin umständlicher, sodass hier praktikable Alternativen gefunden werden müssen. So kann beispielsweise anstelle des 6-Minuten-Gehtests der „Sit-to-stand-Test“ eingesetzt werden.
Dranbleiben im Alltag
Die beste Rehabilitation hilft aber nicht, wenn die Strategien zur Verbesserung der körperlichen Aktivität und für einen gesunden Lebensstil im Alltag nicht langfristig umgesetzt werden. Eine regelmäßige Rehabilitationsnachsorge kann helfen, schützt aber – so zeigen Studien – nicht vor Exazerbationen oder Spitalseinweisungen.6 Das körperliche Training nimmt im Rahmen der pneumologischen Rehabilitation eine Schlüsselrolle ein. Die Effekte sind auch bei COPD sehr gut untersucht und belegt.2 Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining erreicht hier den größten Benefit hinsichtlich einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei chronischen Atemwegserkrankungen. Die Effekte sind unter anderem eine verbesserte Sauerstoffversorgung der Muskulatur, eine Verbesserung der Bewegungseffizienz und eine Verringerung der Kurzatmigkeit. Betroffene ermüden weniger und zeigen eine Zunahme der Muskulatur.7
Der Artikel ist eine Zusammenfassung des Vortrags von Dr.in lnga Jarosch, Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation, Schön Klinik Berchtesgadener Land, Schönau am Königssee, vom 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.