Urlaub am Meer oder in den Bergen bietet Erholung vom Alltag, kann aber bei bestimmten Erkrankungen auch heilende Zusatzwirkung haben.
Klimatische Faktoren wie Sonnenstrahlung, Lufttemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Wind, Höhenlage oder Niederschlag können sich auf Krankheitsverläufe, Krankheitsdisposition oder auch Konstitutionsumstimmung auswirken. Anwendung finden diese Faktoren in der Klimatherapie zur Vorbeugung, Rehabilitation, zur Förderung der Rekonvaleszenz oder zur Allergenvermeidung.1
Die Klimatherapie befasst sich mit der therapeutischen Nutzung von Klimafaktoren. Früher wurde die Klimatherapie vor allem zur Behandlung der Tuberkulose eingesetzt, heute erfolgt ihre Anwendung meist in Verbindung mit anderen Therapieverfahren während eines Kur- oder Rehabilitationsaufenthaltes. Man unterscheidet folgende Untergruppen: die Klimatherapie im Küsten- und Seeklima (Thalassotherapie) und die Klimatherapie im Mittel- und Hochgebirgsklima.2
Entsprechend viele Kurorte haben sich etabliert, die besonders gute Bedingungen aufweisen. Klimakurorte sind heilklimatische Kurorte, Luftkurorte und – mit Einschränkungen – Erholungsorte. Bekannt sind geschützte Höhenlagen für Tuberkulosepatient:innen, das Hochgebirge für an Ekzemen Leidende oder das Meeresklima für Bronchialasthma-Patient:innen. Entscheidend ist dabei ein Klima, das frei von schädigenden Einwirkungen wie Luftverunreinigungen, Nebel oder Schwüle ist.3 In den meisten Fällen kommt die Klimatherapie bei Erkrankungen der Haut oder der Atemwege zum Einsatz.4
Meer, Gebirge und Hochgebirge
Für eine Klimatherapie bleiben Betroffene für mindestens drei Wochen in Regionen mit spezifischen klimatischen Bedingungen. Studien konnten zeigen, dass die positiven Resultate nicht von kurzer Dauer sind, sondern sich auch nach dem Urlaub noch bemerkbar machen. Auf diese Weise können spezifische Erkrankungen ohne chemische Hilfsmittel gelindert werden. Ein Nachteil sind jedoch die Kosten, welche in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen werden, sondern vollständig bezahlt werden müssen. Welche Regionen sich eignen, hängt vor allem von den individuellen Beschwerden ab. Differenziert wird in Meeresklima, Mittelgebirgsklima und Hochgebirgsklima. Das Mittelgebirgsklima beginnt ab einer Höhe von 500 bis 1.200 Metern, das Hochgebirgsklima umfasst weitere Höhen.4
Eine Klimatherapie ist ein naturheilkundlicher Ansatz, der darauf abzielt, die Beschwerden zu lindern. Der positive Effekt konnte auch wissenschaftlich belegt werden. Verschiedene Formen der Klimatherapie zielen auf unterschiedliche Zwecke ab: So ist es bei der Terrainkur das Ziel, körperliche Betätigung mit klimatischen Reizen zu verbinden. Bei der Heliotherapie hingegen dürfen erkrankte Hautabschnitte der Sonne preisgegeben werden. Während der Frischluft-Liegetherapie werden kühlere Temperaturen ausgenutzt. Allergien sind häufig Ursache für Klimatherapien im Hochgebirge, da hier weniger Luftschadstoffe, Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Pollen zu finden sind. Der Ausflug ins Hochgebirge reduziert bestehende Beschwerden während des Atmens, sodass meistens die Dosierung der Medikamente während der Klimatherapie gesenkt werden kann.4
Auch das Meer wirkt sich positiv auf die Atemwege aus – insbesondere der Wind und das Salzwasser. Das Meeresklima trägt zur Abschwellung der Schleimhäute bei und das Salzwasser in der Luft kann festsitzenden Schleim lösen. Dieser verflüssigt sich und dringt leichter nach außen. Aus diesem Grund ist auch Meeresklima für viele Lungenpatient:innen wohltuend.4