Die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) erstellt jährlich einen Bericht zu Definitionen, Risikofaktoren, Symptomen oder auch Schweregraden der COPD.1 Neue Forschungsergebnisse und klinische Fortschritte fließen in den Bericht ein.
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Im aktuellen „2024 GOLD-Report“2 wird deutlich, dass COPD eine heterogene Erkrankung ist. Die Risikofaktoren für die Entwicklung und das Fortschreiten der Erkrankung sind vielfältig. Einige dieser Risikofaktoren sind gut erforscht und bekannt, andere wurden erst in den letzten Jahren entdeckt und werden nun intensiver untersucht.
Bekannte Risikofaktoren für COPD
- Rauchen: Der wichtigste und bekannteste Risikofaktor für die Entstehung von COPD bleibt das Rauchen. Zigarettenrauch führt zu chronischen Entzündungsprozessen in den Atemwegen, die langfristig zu irreversiblen Schäden führen. Passivrauchen wird ebenfalls als ein bedeutsamer Risikofaktor eingestuft. Es ist erwiesen, dass auch die Anzahl der gerauchten Zigaretten sowie die Dauer des Rauchens eine entscheidende Rolle spielen. Wer früh mit dem Rauchen beginnt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko.
- Umweltfaktoren: Feinstaub und Stickoxide tragen ebenso zur Entstehung und Verschlimmerung der COPD bei.
- Berufsbedingte Belastungen: Bestimmte Arbeitsplätze, an denen Menschen regelmäßig schädlichen Stoffen wie Staub, Chemikalien oder Dämpfen ausgesetzt sind, erhöhen das Risiko für COPD. Dazu zählen unter anderem Arbeitsplätze in der Bau- und Landwirtschaft oder im Bergbau.
- Alter und Geschlecht: Das Risiko, an COPD zu erkranken steigt mit dem Alter. Ein höheres Lebensalter ist oft mit einer längeren Exposition gegenüber Risikofaktoren verbunden. Der GOLD-Report 2024 weist darauf hin, dass Frauen anfälliger für die Entwicklung von COPD sind, obwohl sie tendenziell weniger rauchen als Männer. Die genauen Gründe hierfür sind noch nicht vollständig geklärt, könnten aber mit Unterschieden in der Lungenanatomie und hormonellen Einflüssen zusammenhängen.
- Genetische Veranlagung: Auch genetische Faktoren können eine Rolle bei der Entwicklung von COPD spielen. Besonders bekannt ist das Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Syndrom, das die Lunge anfälliger für Schäden durch Schadstoffe macht. Menschen mit dieser genetischen Prädisposition entwickeln häufig schon in jungen Jahren COPD, selbst wenn sie nie geraucht haben.
Neue Erkenntnisse
Im Vergleich zum GOLD-Report 2023 gibt es einige Neuerungen in Bezug auf die Risikofaktoren:
- Verfeinerung der Klassifikation von Umweltfaktoren: Während bereits im Report 2023 Luftverschmutzung als zentraler Risikofaktor anerkannt wurde, geht der Report 2024 noch einen Schritt weiter und differenziert stärker zwischen den verschiedenen Arten von Schadstoffen und deren spezifischenEinfluss auf COPD. Feinstaub (PM2,5) und ultrafeine Partikel werden nun explizit als besonders gefährlich hervorgehoben, da sie tief in die Lungen eindringen und dort vermehrt Entzündungen auslösen.
- Berücksichtigung neuer genetischer Risikofaktoren: Während in früheren Berichten vor allem der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel als genetischer Risikofaktor betont wurde, verweist der GOLD-Report 2024 auf weitere genetische Marker, die mit einem erhöhten COPD-Risiko assoziiert sind. Diese neuen Erkenntnisse stammen aus groß angelegten Studien, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Diese erweiterten genetischen Informationen könnten zukünftig eine personalisierte Behandlung für COPD ermöglichen.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede: Ein wesentlicher Punkt des aktuellen Berichts ist die stärkere Betonung geschlechtsspezifischer Unterschiede. Während früher vor allem Männer als Hauptbetroffene galten, zeigt sich zunehmend, dass Frauen stärker von bestimmten Risikofaktoren, wie Passivrauchen und Luftverschmutzung, betroffen sind. Der GOLD-Report 2024 hebt hervor, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger an einer schwereren COPD-Form leiden, selbst wenn sie geringere Expositionen gegenüber bekannten Risikofaktoren aufweisen.
- Sozioökonomische Faktoren: Neuere Untersuchungen, die im GOLD-Report 2024 berücksichtigt werden, zeigen, dass sozioökonomische Faktoren, wie ein niedriger Bildungsstand oder geringes Einkommen, ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf das Risiko für COPD haben. Personen aus ärmeren Verhältnissen sind häufig stärker Umweltbelastungen ausgesetzt und haben oft einen schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung und Aufklärung.
2518/TCP/MehrLuftTexte/AT/09-2024
Quellen:
1) COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung
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