Die physiotherapeutische Atemtherapie soll den Erhalt oder die Verbesserung der Lungenfunktion unterstützen. Daher gehört sie zu den Säulen der Behandlung einer Cystischen Fibrose (CF).
In Ergänzung zur medikamentösen Behandlung spielt die Atemphysiotherapie bei CF eine entscheidende Rolle. Ziele sind jedenfalls eine Verbesserung oder zumindest der Erhalt der Lebensqualität und damit eine Lebensverlängerung. Die physiotherapeutische Atemtherapie wird jeweils individuelle angepasst und richtet sich nach Alter, Leistungsfähigkeit und Schweregrad der Erkrankung der Patientin oder des Patienten.1
Physiotherapeut:innen mit einer Zusatzausbildung für chronische Lungenpatient:innen bieten individuelle Atemphysiotherapie an. Sie eignet sich insbesondere für Patient:innen mit Cystischer Fibrose, COPD oder Asthma. Zunächst werden gesundheitliche Störungen ermittelt, dann Behandlungsziele definiert und atemphysiotherapeutische Maßnahmen festgelegt.2
Passive und aktive Techniken
Im Fall von CF soll mithilfe von Atemphysiotherapie der sich bildende Schleim entfernt werden, denn er ist Nährboden für Bakterien und damit Entzündungen. Dazu dienen krankengymnastische Techniken. Zu den passiven Techniken zählen autogene Drainage, Lagerung, Kontaktatmung, Schüttelungen, interkostale Ausstreichungen und atemdienende Stellungen. Aktive Techniken sind Übungen zur Mobilisation des Brustkorbes und atembeeinflussende Techniken.3
Die Brustkorbmobilisation dient der Verbesserung und Erhaltung der Wirbelsäulenbeweglichkeit, Dehnung und Verbesserung verspannter Haut und Muskulatur sowie aufrechter Körperhaltung. Um die Gelenke im Bereich der Brustwirbel beweglich zu halten, sind Drehbewegungen zwischen Becken und Schultergürtel besonders wichtig. Am besten werden die Atemübungen im Liegen durchgeführt, wo die Aufmerksamkeit auf Atembewegungen gelenkt werden und das Zwerchfell aktiviert wird. Die Atembewegungen werden reflektorisch vergrößert, die Sekretmobilisation angeregt und unterstützt. Das Sekret wird durch Lagewechsel transportiert. Die Belüftung und Durchblutung der Lunge wird verbessert und jede Atembewegung erspürt und vertieft. Durch richtige Atmung steigert sich das Lungenvolumen und die Zirkulation der Körperflüssigkeit wird verbessert. Im Idealfall erlernen Patient:innen im Rahmen der Atemphysiotherapie die Techniken und führen sie selbst täglich durch.3
Beispiele für Behandlungsziele:1
- Sekretmobilisation und -elimination aus den Bronchien
- Verbessern der Ventilation und Perfusion
- Verbessern der Atemmuskelkraft und Atemmuskelkoordination
- Vermitteln verschiedener Atemtechniken
- Erhalten und Verbessern der Thoraxmobilität
- Erlernen einer guten Hustentechnik
- Hilfen bei erschwerter Ein-/Ausatmung in Ruhe und bei Belastung
- Angstminderung bei Atemnot
- Förderung der Entspannungsfähigkeit und allgemeine Stressbewältigung
- Förderung der motorischen Entwicklung
- Vermitteln von Bewegungsfreude und Koordinationsförderung
- Haltungsschulung/Muskelkräftigung und Rückenschulprogramm
- Erhalten/Verbessern der Ausdauerleistung entsprechend der kardiopulmonalen Belastbarkeit und Hinführung zum Sport
- Anleitung der Eltern, Partner:innen oder des Pflegepersonals zur Begleitung entsprechender therapeutische Maßnahmen/Hilfe zur Selbsthilfe und zum richtigen Einsatz der entsprechenden Therapiegeräte