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Asthma und Adipositas

25.03.2025

Übergewicht ist weit verbreitet, Asthma ebenfalls. Zwischen Entzündungsprozessen in der Lunge und Adipositas besteht ein Zusammenhang, fanden Forschende heraus.

Übergewichtige Asthmapatientinnen und -patienten sind anders als normalgewichtige. Eine Forschendengruppe rund um Professor Dr. Holger Garn von der Philipps-Universität Marburg und zahlreichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, unter anderem des Deutschen Zentrums für Lungenforschung hat Blutkomponenten verglichen und damit neue Einblicke in die Mechanismen von Asthma bei Übergewichtigen erlangt. Die Unterschiede, die auf molekularer Ebene festgestellt wurden, wirken sich auch auf die Therapien und Behandlungsaussichten aus, stellten die Forschenden fest. Bisher war der Zusammenhang zwischen entzündlichem Fettgewebe bei Übergewicht und den Entzündungsprozessen in der Lunge bei Asthmapatientinnen und -patienten weitgehend unbekannt gewesen.1

Konkret wurden sogenannte extrazelluläre Vesikel, Bestandteile des Blutes, untersucht, die als kleine Transportstrukturen unter anderem kurze RNA-Moleküle enthalten. Sie dienen unter anderem dem Informationsaustausch zwischen verschiedenen Zellen und Gewebe – zum Beispiel über Gesundheits- und Krankheitszustände. Professor Garn bestätigte, dass bewiesen werden konnte, dass sich die Mikro-RNAs von Asthmapatientinnen und -patienten mit Übergewicht von jenen ohne Übergewicht oder gesunden Menschen unterscheiden. Im Speziellen für zwei Familien der Mikro-RNAs wurde gezeigt, dass ihr Auftreten im Blut mit einer Asthma-Erkrankung einhergeht. Damit wurde der Zusammenhang der entzündlichen Prozesse von zwei bedeutsamen Zivilisationserkrankungen aufgeklärt: Übergewicht und Asthma.1

Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas

Schon vor ein paar Jahren stellte ein europäisches Wissenschaftsteam fest, dass Menschen, die unter Asthma leiden, ein erhöhtes Risiko haben, an Adipositas (Fettleibigkeit) zu erkranken. Der umgekehrte Schluss, dass nämlich Adipositas ein Risiko für Asthma darstellt, ist schon seit Längerem – insbesondere bei Kindern – bekannt, wurde aber bisher nur wenig erforscht.2

Die Forschenden untersuchten 8.700 Personen über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren, inklusive regelmäßigen Nachuntersuchungen in Abständen von zehn Jahren. Sie stellten fest, dass zwischen erster und zweiter Nachuntersuchung 14,6 % der Teilnehmenden ohne Asthma Adipositas entwickelten, aber 16,9 % der Menschen mit Asthma. Asthmatikerinnen und Asthmatiker haben also ein höheres Risiko fettleibig zu werden. Entscheidend waren dabei drei Faktoren: Menschen, die bereits länger an Asthma erkrankt waren, hatten ein um ein Drittel höheres Risiko an Adipositas zu erkranken. Höher war das Risiko (+47 %) außerdem bei nicht allergischem Asthma im Vergleich zur allergischen Form und bei der Behandlung mit Kortisontabletten (+99 %) im Vergleich zur Behandlung ohne orale Kortikosteroide.2

Auffällig war bei dieser Studie zudem, dass sich kein Hinweis dafür fand, dass Bewegung die Gewichtszunahme beeinflusst oder dass ein Unterschied zwischen Frauen und Männern besteht.2