Dass Alkohol gesundheitliche Nebenwirkungen haben kann, ist bekannt. Doch für Lungenpatient*innen birgt er noch größere Gefahren, denn er macht die Lunge anfälliger für Infektionen, da er Bakterien und anderen Keimen den Weg in die Lunge erleichtert.
Dass Alkohol die Leber in Mitleidenschaft zieht, ist bekannt. Auch dass Herz und Hirn unter zu hohem Alkoholkonsum leiden, weiß man. Für Lungenpatienten kommen zusätzliche Gefahren dazu. Als wichtigster Risikofaktor gilt die Schwächung des Immunsystems durch Alkohol, wodurch Viren und Bakterien günstige Bedingungen vorfinden.2 Doch auch andere Ursachen machen Alkohol zum riskanten Getränk für Lungenpatient*innen. Durch einen abgeschwächten Würgereflex ist das Risiko, dass unerwünschte Teilchen aus dem Nasenrachenraum und dem Magen in die Lunge gelangen, erhöht. Die Abwehrreaktionen der Lunge werden geschwächt, was insbesondere dann zum Problem wird, wenn Erreger bereits eingedrungen sind. Dann hat die kranke Lunge den Eindringlingen wenig entgegenzusetzen.1
Übermäßiger und längerfristiger Konsum
Im Fall eines längerfristigen Konsums stellten Forscher fest, dass sich dadurch der Entzündungsgrad der Atemwege erhöht. Als übermäßiger Alkoholgenuss wurde der Konsum von täglich mehreren alkoholhaltigen Getränken (bei Frauen mehr als ein Glas, bei Männern mehr als zwei Gläser) und mindestens einmal im Monat mehr als vier bis fünf Gläsern definiert. Die Histamine, die sich in vielen alkoholischen Getränken finden, bedeuten insbesondere für Asthmapatienten vermehrte Beschwerden. Selbst lebensgefährliche Asthmaanfälle können durch übermäßigen Alkoholgenuss ausgelöst werden.2
Harnsäure entsteht im menschlichen Körper als Endprodukt des Abbaus von Purinen, die einerseits während des normalen Zellstoffwechsels anfallen, andererseits aber auch mit der Nahrung aufgenommen und dann in Harnsäure umgewandelt werden. Alkoholische Getränke erhöhen die Harnsäurekonzentration im Blut. Harnsäure kann jedoch zu einer Verschlechterung von COPD führen, da sie die Lungenfunktion und die körperliche Belastbarkeit reduziert. Dadurch entstehen vermehrt Exazerbationen und kardiovaskuläre Begleiterkrankungen.3
Kombination Alkohol und Nikotin
Die Kombination mit Nikotin verschärft die Lage zusätzlich, da der Effekt verstärkt wird, wie amerikanische Wissenschaftler*innen in Experimenten mit Ratten herausfanden. Besonders gefährdet sind Alkoholiker und Raucher, an durch Pneumokokken ausgelösten Lungenentzündungen zu erkranken. Gelangen die Bakterien in den Körper, heften sie sich zuerst an die Zellen im Nasenrachenraum. Im Fall eines geschwächten Immunsystems können sie über die Luftröhre in die Lunge gelangen. Dazu müssen sie jedoch die Bewegung von haarähnlichen Strukturen, den so genannten Cilien, überwinden. Die Cilien sitzen an den Luftröhrenzellen und schlagen normalerweise nach oben aus, damit Schleim und Mikroorganismen nach oben befördert werden und nicht in die Lunge gelangen. Im Versuch mit Ratten fanden die Forscher heraus, dass Alkohol die Bewegungen der Cilien beeinträchtigt und die Pneumokokken dadurch leichter den Weg in die Lunge finden. Rauch schwächt die Bewegungskraft der Cilien und erleichtert somit den fatalen Prozess.1