Schlaf ist die beste Medizin – da sind sich viele Gesundheitsexpertinnen und -experten einig. Auch Lungenpatient:innen sollten dem guten Schlaf viel Aufmerksamkeit schenken.
Was guten Schlaf oder eine gute Schlafqualität überhaupt ausmacht ist individuell sehr unterschiedlich. Von Schlaflosigkeit spricht man erst, wenn man regelmäßig länger als 30 Minuten braucht, um einzuschlafen, oder mehrmals pro Nacht respektive zu früh am Morgen aufwacht und am nächsten Tag unter entsprechenden Folgen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten etc. leidet. Spürt eine Person trotz wenig Schlafs tagsüber keine Einschränkungen, spricht man nicht von Schlaflosigkeit (in der Fachsprache: Insomnie), denn es gibt auch Personen, die von Natur aus „Kurzschläfer“ sind.2
Fest steht, dass Schlafmangel negative Auswirkungen auf viele Faktoren hat. Schon nach 24 Stunden ohne Schlaf nehmen Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit zu, die Reaktionen werden langsamer, Risiken können schlechter eingeschätzt oder ausgeglichen werden. Laute Geräusche und grelles Licht werden als störend empfunden, das Immunsystem beginnt zu leiden, Halluzinationen und Angststörungen können auftreten. Nach 48 Stunden steigen Herzschlag und Blutdruck, die Körpertemperatur sinkt, das Sprechen fällt schwer und kurze Phasen von Sekundenschlaf passieren.1
Sauerstoffmangel als Ursache
Chronische Krankheiten können den Schlaf durch Schmerzen, nächtliche Atemnot oder häufigen Harndrang stören. Bei COPD oder Asthma können Atemnotattacken die Betroffenen wecken. Einige Patienten mit COPD atmen während des Schlafes sehr oberflächlich, was zu einem verminderten Sauerstoffgehalt und einem Anstieg des Kohlendioxids im Blut führt und die Schlafqualität mindert. Auch durch die Krankheit bedingte Sorgen können Schlaflosigkeit oder eine schlechte Schlafqualität begünstigen. Bronchodilatatoren zur Behandlung von COPD und Asthma können zu Herzklopfen führen und so das Einschlafen erschweren. Diuretika bei Herzinsuffizienz können häufigen Harndrang verursachen. Schlaf sowie gewisse Schmerzmittel können die Atmung beeinträchtigen und Schlafapnoe begünstigen.2
Lösungen für COPD-Patient:innen
Schlafmittel sollten nur während einer kurzen Zeitspanne von maximal 14 Tagen eingenommen werden. Sind die Schlafstörungen bis dahin nicht verschwunden, gibt es andere Therapien wie etwa kognitive Verhaltenstherapien, bei denen die Einstellung zum Schlaf modifiziert wird.2 Auch sogenannte Melatoninrezeptoragonisten können helfen, ebenso wie eine Sauerstofftherapie mittels Sauerstoff-Nasenmaske oder -brille. Für COPD-Patient:innen mit zu oberflächlicher oder zu langsamer Atmung (Hypoventilation) und Sauerstoffmangel eignet sich oftmals eine spezielle Atemmaske (bilevel positive airway pressure, kurz BiPAP). Dieses Beatmungsverfahren lässt eine spontane Zwischenatmung der Patient:innen zu, ohne dabei die eingestellte Beatmungsfrequenz zu unterbrechen. Herrscht dagegen eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) vor, wird eine kontinuierlich während der gesamten Nacht eingesetzte Beatmungsmaske (CPAP= continuous positive airway pressure) empfohlen.3
2516/TCP/MehrLuftTexte/AT/09-2024
Tipps für eine gute Schlafumgebung:1
- Sorgen Sie für eine lärmarme Umgebung.
- Sorgen Sie für Dunkelheit.
- Wechseln Sie Nachtwäsche und Bettwäsche regelmäßig.
- Investieren Sie in ein gutes Bett, eine hochwertige Matratze und einen verstellbaren Lattenrost und lassen Sie sich beraten.
- Setzen Sie bei Kissen und Decken auf Naturmaterialien.
- Entrümpeln Sie das Schlafzimmer – raus mit Fernseher, Schreibtisch, Fitnessgerät.
- Gewöhnen Sie sich an ein Abendritual, z. B. mit Körperpflege, heißem Tee, Entspannungsbad, Lesen oder Entspannungsübungen.
Quelle:
1) Renate Haiden, Jasmin Arrich. Schlafen. Die beste Medizin! Verein für Konsumenteninformation, 2021.
3) https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/schlafstoerungen-bei-copd