Ein Lungenemphysem geht meist Hand in Hand mit einer COPD-Erkrankung und muss möglichst frühzeitig erkannt und therapiert werden.
Ein Lungenemphysem entwickelt sich in neun von zehn Fällen im Rahmen einer COPD, einer chronisch fortschreitenden Erkrankung der Lunge. Es macht sich vor allem mit Husten und Atemnot bemerkbar – anfangs bei Belastung, später auch im Ruhezustand. Betroffene leiden zudem häufig an Untergewicht oder raschem Gewichtsverlust, einem Verlust der Muskelmasse, einer blassen Hautfarbe, einem fassförmig aufgeblähten Brustkorb, verminderten Atemgeräuschen und geschwollenen Unterschenkeln.1
Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen, die sogenannten Alveolen, überdehnt oder teilweise zerstört und dadurch ist ihre innere Oberfläche verkleinert und der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid wird schwerer. Das Ausatmen macht Mühe, weil die kleinen Bronchien in sich zusammenfallen. Infolgedessen kommt es immer mehr zu einer Überblähung der Lunge.2
Therapieoptionen
Je nach Art und Ausmaß eines Lungenemphysems stehen mehrere Therapieoptionen zur Auswahl.3
1. Medikamente
Medikamente können die Erkrankung nicht rückgängig machen, sie aber weitgehend verlangsamen oder stoppen. Eine optimale Einstellung sorgt dafür, dass die Atemwege erweitert und so die Schleimhäute bei ihrer Selbstreinigung unterstützt werden. Entzündungen können medikamentös behandelt oder verhindert werden und auch bei plötzlichen Verschlechterungen des Zustands kommen sie zum Einsatz.
2. Physikalische Therapie
Als wichtige Ergänzung zur medikamentösen Behandlung wird bei der physikalischen Therapie mit Atemtechniken und Bewegungstraining gearbeitet.
3. Langzeitsauerstofftherapie
In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff. Um Organschäden vorzubeugen, ist dann eine künstliche Versorgung mit Sauerstoff erforderlich. Dabei wird täglich mehrere Stunden lang Sauerstoff inhaliert. Mobile Sauerstoffgeräte für den ambulanten Gebrauch ergänzen Heimgeräte in großer Auswahl.
4. Chirurgische Lungenvolumenreduktion
In wenigen Fällen ist eine chirurgische Entfernung stark befallener Teile der Lunge die erste Wahl. In sehr weit fortgeschrittenen Stadien wird auch eine Lungentransplantation in Erwägung gezogen.
5. Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion (BLVR)
Die BLVR ist ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff. Ein schlauchförmiges Gerät mit Kamera wird dabei über die Luftröhre in die Bronchien bis in die Lungen eingeführt. Dort kann mithilfe von Schaum, speziellen biologischen Materialien, Wasserdampf, Spiralen oder Ventilen das Lungenvolumen reduziert werden. Bei einer neueren Methode, dem Airway Bypass System, werden kleine Löcher in die Wände der Atemwege gesetzt, um überschüssige Luft entweichen zu lassen. Zu den Risiken zählen die Verschlechterung der Symptome oder die Verletzung des Lungengewebes, Bluthusten sowie Atemwegsinfektionen. Dem stehen jedoch große Chancen auf eine verbesserte Belastbarkeit und Lebensqualität gegenüber.4