Ich bin Lungen-Patient:in und bewege mich regelmäßig bzw. habe einen aktiven Lebensstil

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Ist Sex gut bei COPD?

20.02.2024

Auch COPD-Patient:innen wollen partnerschaftlich leben und ein erfülltes Intimleben genießen. Wir haben Tipps zusammengestellt, damit Ihnen beim Küssen nicht die Luft ausgeht. 

Fast jeder Mensch hat das Bedürfnis, körperliche Nähe zu anderen Menschen zu genießen. Das gilt selbstverständlich für an COPD und Asthma Erkrankte ebenso wie für ältere Menschen mit und ohne Lungenerkrankung.2 

Einschränkungen offen begegnen 

COPD kann aber das Liebesleben negativ beeinflussen: durch körperlich eingeschränkte Leistungsfähigkeit, durch Depressionen, Ängste, Reizbarkeit oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Wenn sich das Sexualleben vor dem Hintergrund der Erkrankung verändert, kann es sein, dass die oder der Betroffene aus Angst vor dem „Versagen“ dem Geschlechtsverkehr ausweicht oder sich eine psychisch bedingte Impotenz entwickelt. Die Diagnose COPD kann aber durchaus auch eine Chance für die Beziehung sein. Viele Patient:innen machen die Erfahrung, dass die eigene Krankheit einen positiven Einfluss auf die Beziehung hat. Das liegt daran, dass eine Krankheit zwei Menschen enger zusammenschweißen kann und den Bedürfnissen des Gegenübers mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.2 

Wenn laut Ärztin oder Arzt Lungensport und Treppensteigen in Ordnung sind, muss aber auch auf die „schönste Nebensache der Welt“ nicht verzichtet werden. Umgekehrt fördert regelmäßige körperliche Betätigung die Leistungsfähigkeit und daher auch die Fähigkeit, intime Momente zu genießen. Wer nicht sicher ist, was möglich, erlaubt oder ratsam ist, spricht am besten mit der Ärztin oder dem Arzt über dieses Thema. Depressionen und Ängste können sowohl den Betroffenen wie auch deren Partner:innen im Weg stehen, wenn es um ein erfülltes Liebesleben geht. Depressionen sind behandelbar! Holen Sie sich ärztliche Unterstützung, um wieder Freude an körperlicher Nähe zu finden und Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner die Möglichkeit zu geben, Sie auch in dieser Hinsicht optimal zu unterstützen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber.2 

Neue Wege zur Sexualität 

Luftnot und die Angst davor können die Freude an körperlicher Nähe und Sexualität im Keim ersticken. Das muss jedoch nicht sein, denn manchmal reicht es schon, die Sache langsamer und vorsichtiger anzugehen und auf die individuellen Bedürfnisse besser zu achten. Der Leistungsgedanke hat in diesem Zusammenhang nichts verloren.1,3 In vielen Fällen genügen körperliche Nähe, Streicheln und Küssen, um Befriedigung zu finden und Spaß zu haben. Hilfreich ist es dabei in jedem Fall, die eigenen Emotionen mit der Partnerin oder dem Partner zu besprechen – so kann jeder auf seine Kosten kommen. Im Zweifelsfall helfen aber selbstverständlich auch Paar- und Sexualtherapeut:innen.2 

Praxistipps für COPD und Liebe 

  • Stellungen beim Sex, die Druck auf den Brustraum inkludieren, sollten vermieden werden. Experimentieren Sie, welche Stellungen günstiger sind.1 
  • Der aktive Part ist anstrengender – und sollte eher der nicht erkrankten Partnerin oder dem nicht erkrankten Partner zukommen.2,3 
  • Viele COPD-Patient:innen leiden unter Müdigkeit. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers, um herauszufinden, zu welcher Tageszeit Sie am meisten Energie verspüren. Dann macht auch Sex am meisten Spaß.3 
  • Kurz vor dem Sex – am besten zwei bis drei Stunden vorher – sollte auf kohlensäurehaltige Getränke und üppige Mahlzeiten verzichtet werden. Auch Alkohol wirkt einem schönen Sexerlebnis entgegen.2,3 
  • Der Sex kann an die Medikamenteneinnahme angepasst werden. Rund eine Stunde nach der Einnahme ist die Wirkung üblicherweise am höchsten. Kurz wirksame Medikamente zur Bronchienerweiterung können – natürlich mit Zustimmung der Ärztin oder des Arztes – eingenommen oder bereitgestellt werden.1 
  • Selbst eine Sauerstofftherapie spricht nicht gegen ein erfülltes Sexleben. Sie kann während der sexuellen Aktivität erfolgen, eine bessere Atmung und dadurch mehr Entspannung herbeiführen.2 
  • Viele COPD-Patient:innen empfinden kühle Luft als Erleichterung. Ein geöffnetes Fenster oder ein Ventilator kann für niedrigere Temperaturen sorgen. Kälte kann aber auch den Hustenreiz fördern und Wärme Beklemmung auslösen. Finden Sie die für Sie optimale Temperatur.1 
  • Körperliche Nähe ohne sexuelle Aktivität kann ebenfalls sehr befriedigend sein.2 
  2327/TCP/respir/AT/01-2024