Manche Betroffene haben Sorge, dass sich der Körper an die Inhalation gewöhnt und die Inhalation irgendwann „nicht mehr wirkt“ – stimmt das?
Ganz unberechtigt ist diese Sorge nicht, sie ist aber nicht bei allen für die inhalative Therapie verfügbaren Wirkstoffen angebracht. Eine gewisse Toleranzentwicklung bzw. abnehmende Sensibilität der Rezeptoren in den Atemwegen ist für die kurzwirksamen bronchienerweiternden Beta-2-Sympathomimetika* bekannt. Hier kann es bei sehr häufiger Anwendung zu geringeren Wirkungen und auch zu verzögertem Wirkeintritt kommen. Andererseits ist die gleichzeitige Verabreichung von inhalativen Kortikosteroiden (Cortison) ein schützender Faktor, der dieser Toleranzentwicklung entgegenwirkt. Bei der Gruppe der sogenannten Anticholinergika, wie sie beispielsweise bei COPD früh zum Einsatz kommen, ist keine Toleranzentwicklung oder Gewöhnung zu befürchten.
Welche Rolle spielen hierbei Dauermedikation und Notfallmedikation? Hilft es, wenn sie richtig abgestimmt sind?
Die alleinige häufige Anwendung von kurzwirksamen bronchienerweiternden Substanzen ist ungünstig und sollte vermieden werden. Bei Asthma bietet es sich an, eine Kombination aus bronchienerweiternden Substanzen und inhalativen Kortikosteroiden (Cortison) als Dauer- und als Notfallmedikation zu verwenden. Dadurch wird die zugrundeliegende Entzündung besser kontrolliert, der Bedarf an Inhalationen nimmt mit der Zeit ab und zudem schützt der Kortisonanteil vor einer Toleranzentwicklung/Gewöhnung in Hinblick auf die bronchienerweiternden Substanzen.
Können auch fehlerhafte Anwendungen einen Gewöhnungseffekt haben in dem Sinne, dass sie auf Dauer nicht richtig wirken?
Bei fehlerhafter Anwendung kann eine gewisse „Gewöhnung“ an einen geringen Therapieeffekt eintreten, weil die fehlerhafte oder unzureichende Inhalation eine maximale Wirkung des Medikaments verhindern.
Was empfehlen Sie den Anwender:innen, um einem Wirkungsverlust vorzubeugen?
Wichtig ist die korrekte Anwendung, um die erforderliche Dosis des Medikaments auch wirklich an den Ort der Atemwegsentzündung und Atemwegsverengung zu bekommen. Dazu ist eine gute Inhalationsschulung und gegebenenfalls Nachschulung hilfreich. Die Vermeidung eines übermäßigen alleinigen Gebrauchs von bronchienerweiternden Substanzen ist ebenfalls sehr wichtig. Dies gelingt bei Asthma durch die kombinierte Anwendung von inhalativen Kortikosteroiden und bronchienerweiternden Substanzen. Das verbessert die Asthma-Kontrolle, senkt den Bedarf an Inhalationen und beugt einer Gewöhnung vor.
*Anmerkung: Beta-2-Sympathomimetika sind bronchienerweiternde Medikamente, die die Atemwegsmuskulatur entspannen, indem sie körpereigene Botenstoffe nachahmen.2