Ich bin Asthma- oder COPD-Patient:in. Hatten Sie bereits vor Ihrer Diagnose einen Lungenfunktionstest, oder wurde dieser erst im Rahmen der Diagnosestellung durchgeführt?

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Asthma-Arten im Überblick: Welche gibt es?

15.12.2025

Wie bei vielen Krankheiten, ist auch nicht jede Art von Asthma gleich. Es gibt unterschiedliche Auslöser und Krankheitsbilder. Generell ist noch nicht geklärt, warum manche Menschen überhaupt Asthma entwickeln – fest steht jedoch: Sowohl Vererbung als auch äußere Einflüsse spielen eine wesentliche Rolle. Zudem kann auch der Beruf ein Faktor sein, wenn regelmäßiger Kontakt mit reizenden Stoffen besteht.1

Die zwei Hauptformen

Medizinisch werden zwei zentrale Formen unterschieden:2

  • Allergisches Asthma (extrinsisch/exogen)
  • Nicht-allergisches Asthma (intrinsisch/endogen)

Häufig treten beide Arten gemeinsam auf – dann liegt ein gemischtförmiges Asthma vor.1,3

Allergisches Asthma

Bei dieser Form reagiert der Körper überschießend auf eigentlich harmlose Substanzen (Allergene). Dieses Asthma zeigt sich häufig bereits in jungen Jahren. Betroffen sind oft auch mehrere Mitglieder einer Familie.1,2

Charakteristisch ist außerdem die Bildung spezieller Antikörper (Immunglobulin E), die im Blut nachweisbar sind und eine zweiphasige Reaktion auslösen: Erst eine Sofortreaktion und dann die eigentlichen Asthma-Symptome.1

Was kann Beschwerden auslösen?2

  • Blütenstaub (bei saisonalem Asthma während der Pollenflugzeit)
  • Ausscheidungen von Hausstaubmilben
  • Tiere (Haare, Hautpartikel, Speichel)
  • Sporen von Schimmelpilzen
  • Staub aus Mehl oder Holz
     

Viele Betroffene kennen auch andere allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, tränende Augen oder Hautprobleme.3 Es kann auch vorkommen, dass eine ursprüngliche Pollenallergie von Nase und Augen ausgehend in tiefere Atemwege „wandert“.1

Wichtig: Saisonales Asthma beschränkt sich wie der Name schon verrät, auf bestimmte Jahreszeiten – dazwischen normalisiert sich die Lungenfunktion oft vollständig.1,2

Nicht-allergisches Asthma

Hier sind die Atemwege ebenfalls dauerhaft entzündet und reagieren übersensibel – allerdings nicht auf Allergene. Die typischen IgE-Antikörper fehlen meist, und es zeigt sich nur die Spätphase der Entzündungsreaktion. Diese Variante entwickelt sich typischerweise erst bei Erwachsenen, häufig zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, und beginnt oft nach einem Atemwegsinfekt.1,2

Besonderheiten:1,2

  • Die Nasennebenhöhlen sind meist chronisch mitbetroffen
  • Häufig bilden sich Polypen in der Nase, die das Atmen erschweren
  • Die Symptome schwanken weniger stark als beim allergischen Typ
  • Oft ist der Verlauf von Beginn an schwerwiegend

Mögliche Auslöser:2

  • Virusinfektionen der Atemwege
  • Bestimmte Schmerzmittel (z.B. Acetylsalicylsäure)
  • Körperliche Anstrengung
  • Reize wie Kälte, Rauch oder starke Gerüche

Die Mischformen

In der Praxis zeigen sich oft Mischungen aus beiden Hauptformen. Meist beginnt die Erkrankung mit einer allergischen Komponente, die im Laufe der Jahre – etwa durch wiederkehrende Infekte – um nicht-allergische Faktoren ergänzt wird.1,3

Unabhängig vom Typ reagieren nahezu alle Asthmatiker:innen empfindlich auf unspezifische Reize wie Kälte, Nebel, Tabakrauch, Kochdämpfe oder intensive Düfte. Diese Faktoren sind aber nicht die eigentliche Ursache, sondern verstärken lediglich bestehende Beschwerden.1

Spezielle Asthma-Varianten

Einige Berufsgruppen haben ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko: Beispielsweise Bäcker:innen durch Mehlstaub, Friseur:innen durch Chemikalien und Nickel, Schreiner:innen durch Holzpartikel oder Drucker:innen durch Lösungsmittel.1 Außerdem können aggressive Chemikalien wie Chlorgas oder Isozyanate (in Kunststoffen und Lacken) die Bronchien direkt schädigen. Symptome treten dann oft erst nach Jahren auf und verstärken sich während der Arbeit, bessern sich aber am Wochenende und im Urlaub.1

Weitere Asthma-Arten

Belastungsasthma: Tritt bei Anstrengung auf, besonders bei den meisten asthmakranken Kindern und etwa jedem dritten Erwachsenen. Die Bronchien kühlen bei erhöhter Atmung aus und trocknen aus – besonders in kalter Luft.1

Medikamenten-ausgelöstes Asthma: Etwa 10-20% der Asthmatiker reagieren auf Schmerzmittel wie ASS oder bestimmte Entzündungshemmer. Dahinter steckt keine Allergie, sondern eine Unverträglichkeitsreaktion.1

Es gibt außerdem Sonderformen wie:1,3

  • Reflux-Asthma: Magensäure reizt Speiseröhre und löst Bronchienkrampf aus
  • Brittle-Asthma: Seltene Form mit plötzlichen, schweren Anfällen ohne Vorwarnung
  • Husten-Asthma: Vorwiegend Husten ohne Atemnot, oft Vorstufe eines späteren Asthmas
     

Die richtige Diagnostik der Asthma-Form ist jedenfalls entscheidend. Betroffene sollten daher ganz offen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über Beschwerden, mögliche Auslöser und familiäre Vorbelastungen sprechen – und gemeinsam die passende Therapie finden.4