Wenn Lungenpatienten an weiteren Erkrankungen leiden, entwickeln sich diese oft aus den Lungenproblemen selbst oder dem Lebensstil, der damit einhergeht. In jedem Fall muss Vorsorge der tägliche Begleiter sein.
Wie zutreffend der alte Spruch „Ein Unglück kommt selten allein“ sein kann, müssen Lungenpatienten oft erleben. Ist der Körper einmal durch Lungenkrankheiten beeinträchtigt, bleibt er auch für weitere Erkrankungen gefährdet.
Wer bereits an COPD oder Asthma leidet, muss besonders sorgfältig weiteren Infektionen der Bronchien und Lungenentzündungen, dem „Cor pulmonale“ (Lungenherz) oder einem Lungenemphysem vorbeugen. Diese Komplikationen schmälern die Lebensqualität enorm und können sehr gefährlich werden. Das Lungenherz entsteht, wenn der Blutdruck im Lungenkreislauf zunimmt. Hand in Hand entstehen so genannte „Ödeme“, Wasseransammlungen in den Beinen, oder „Aszites“, Wasseransammlungen im Bauch, sowie gestauten Halsvenen.1 Infektionen mit Viren – Stichwort COVID-19 – und Bakterien oder Luftverschmutzung mit Feinstaub bzw. Smog können Exazerbationen auslösen. Das sind deutliche Verschlimmerungen der bestehenden Symptome wie Atemnot, Husten und Auswurf.
Ein Lungenemphysem ist eine überblähte Lunge, die sich häufig durch einen so genannten Fassthorax äußert. Der Name rührt daher, dass der Brustkorb fassartig geformt ist und die vorderen Rippen fast horizontal verlaufen. Ein Lungenemphysem tritt häufig bei höheren COPD-Stadien auf. Nachdem es eine Minderversorgung mit Sauerstoff mit sich bringt, sind auch rundliche Fingerendglieder mit gewölbten Fingernägeln oft beobachtete Folgen.1
Erkrankungen, die infolge einer bereits bestehenden Erkrankung auftreten können, werden „Komorbiditäten“ genannt. Bei acht von zehn COPD-Patienten ist mindestens eine weitere behandlungsbedürftige Erkrankung vorhanden. Viele COPD-Patienten erkranken am Herzen. Bluthochdruck und Lungenhochdruck sind häufige Begleiterscheinungen, ebenso Bronchiektasen – das sind kleine, sackartige Ausweitungen in den kleinen Bronchien, die durch Entzündungen entstehen und weitere Infektionen begünstigen. Gewichtsabnahme und Muskeldysfunktionen beeinträchtigen nicht nur die Beweglichkeit.3 Auch die Gefahr, an Diabetes mellitus oder Osteoporose zu erkranken, ist für COPD-Patienten deutlich erhöht, wobei Letztere vor allem durch den Bewegungsmangel bedingt sein kann. Schließlich müssen auch Depressionen als Folgeerkrankung sehr ernst genommen werden. Etwa 40 Prozent der COPD-Patienten leiden darunter.
Überblick über mögliche Co-Erkrankungen1,2,3
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Infektionen (Bronchien), Lungenentzündung, oft mit konstanter Kurzatmigkeit; Bronchiektasen
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Cor pulmonale (Lungenherz) bzw. Rechtsherzschwäche
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Ödeme und Aszites
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Trommelschlägelfinger mit Uhrglasnägel
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Lungenemphysem, ev. mit Fassthorax
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Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herz-Arterien-Verkalkungen (koronare Herzkrankheit), Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder Herz-Rhythmus-Störungen
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Bluthochdruck (Hypertonie)
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Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie)
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Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen
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Muskeldysfunktion
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Osteoporose
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Gewichtsverlust
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Harninkontinenz
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Depressionen
Quellen
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/copd/
- https://www.leichter-atmen.de/copd-begleiterkrankungen
- https://link.springer.com/article/10.1007/s11812-018-0092-1
Erschienen am 28.07.2020
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