Ich habe eine chronische Lungenerkrankung und

Auswahlmöglichkeiten

Intervallfasten: Nicht für jeden Menschen geeignet

03.12.2024

Unzählige Diäten versprechen eine rasche und zuverlässige Gewichtsabnahme – mit sehr unterschiedlichen Erfolgen. Intervallfasten gehört zu den meist gut bewerteten Diäten, ist aber dennoch nicht in jeder Form für jeden Menschen geeignet. 

Die großen Versprechungen von Diäten – eine schnelle und einfache Gewichtsabnahme, aber auch die Vorbeugung gegen Demenz und Krebs – klingen wunderbar, aber insbesondere für Letzteres gibt es leider selten wissenschaftliche Evidenz. Intervallfasten oder intermittierendes Fasten gilt unter den gängigsten Diäten immerhin als eine der am leichtesten einzuhaltenden und damit effektivsten.1 

Das Prinzip dahinter: Übergewichtige Personen verzichten zeitweise auf Nahrung, und zwar beim Modell 16:8 an 16 Stunden am Tag. Dabei kann tatsächlich während acht Stunden normal gegessen werden, während der restlichen 16 Stunden gibt es keine Nahrungsaufnahme. Beim Modell 5:2 wird an fünf Tagen in der Woche gegessen, an zwei Tagen ist die Kalorienaufnahme auf 500 Kalorien begrenzt. Als strengste Variante gilt das sogenannte Alternate Day Fasting (10 in 2), bei dem an jedem zweiten Tag gefastet wird, auch hier wieder mit einer maximalen Kalorienzufuhr von etwa 500 Kalorien. Getrunken werden kann immer, aber kalorienfrei.1 

Ergebnisse wie Reduktionskost 

Der Vorteil soll dabei sein, dass Abnehmwillige keinen Hunger verspüren und dem gefährlichen Jo-Jo-Effekt, bei dem das Gewicht nach der Diät wieder raufgefuttert wird, aus dem Weg gegangen wird. Außerdem soll die Diät einen Schutz vor Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen, Alzheimer und Krebs bieten. Evidenz aus Tierversuchen gibt es, Studien mit Menschen eher wenige. In einer deutschen Studie wurde festgestellt, dass die Ergebnisse nach der Diät im Vergleich zu anderen Diäten wieder ähnlich waren, obwohl fürs Erste bei der 5:2-Methode durchaus besser abgenommen wurde. Studienleiter Dr. Tilman Kühn, Leiter der am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, sagt: „Die Studie zeigt, dass das Intervallfasten nicht schlechter ist als eine herkömmliche Reduktionsdiät und für manche Menschen, denen eine zeitweise Kalorienreduktion leichter fällt, eine Alternative darstellen könnte.“ Andere Forschende kamen zu dem Ergebnis, dass Intervallfasten ähnliche Effekte hat wie eine Reduktionsdiät, aber besser durchgehalten wird.1 

Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass die 5:2-Methode auf die Dauer schlecht beibehalten werden kann. Die 16:8-Methode falle langfristig leichter, weil ein Großteil der 16 Stunden verschlafen werde. In einer tschechischen Studie wurde festgestellt, dass Diabetespatient:innen gute Ergebnisse mit diesem Modell verzeichneten. Für kardiovaskuläre Erkrankungen, neurologische Störungen oder Krebs gibt es bisher noch keine Evidenz aus Humanstudien.1 Stephan Herzig vom Helmholtz-Zentrum München, Leiter des Instituts Diabetes und Krebs, schreibt dem Intervallfasten dennoch viele positive Eigenschaften zu: „Es sorgt zum Beispiel dafür, dass Insulin wieder besser wirkt, es senkt den Blutdruck, beugt langfristig Herz-Kreislauferkrankungen vor und unterstützt auch Krebstherapien“, so der Wissenschaftler.2 Einig ist sich die Wissenschaft also noch nicht. 

Herzig erklärt, dass beim Fasten der Zuckerstoffwechsel auf den Fettstoffwechsel umgestellt werde, bei sehr langem Hungern werden die Eiweißreserven in den Muskeln angegriffen. Im gesamten Körper wird die sogenannte Autophagie, die interne Müllabfuhr, aktiviert, die man sich als eine Art Entgiftung vorstellen kann. Dadurch fühlen sich Betroffene agiler und fitter.2 

Nicht für jede:n geeignet 

Wie bei anderen Diäten kann es beim Intervallfasten zu Problemen kommen: Schwindel kann aufgrund des Nährstoffmangels auftreten. Manche Betroffenen nennen auch das Unvermögen, die Diät durchzuhalten, etwa aufgrund von Gewohnheiten, beruflichen oder sozialen Gegebenheiten.2 Darüber hinaus wäre ein Langzeiterfolg eher nur dann gegeben, wenn das Intervallfasten dauerhaft beibehalten wird1 – außer es gelingt nach dem Abnehmen eine dauerhafte Ernährungsumstellung, die leider bei der Diät selbst kein Thema ist.2,3 

Insgesamt soll Intervallfasten also langfristig angewendet werden. Die verschiedenen Methoden machen wissenschaftliche Analysen schwierig, aber es ist davon auszugehen, dass sich das intermittierende Fasten positiv auf die Gesundheit und die Gewichtsabnahme auswirken kann und keine negativen Nebenwirkungen aufweist.3 

2517/TCP/MehrLuftTexte/AT/09-2024