E-Zigaretten: Schlechter als ihr RufRaucher, die ihrem Laster abschwören möchten, setzen oft auf E-Zigaretten. Nun bestätigt eine Reihe von Studien, dass E-Zigaretten nicht nur die Lunge schwer schädigen können, sondern auch das Risiko für konventionellen Zigarettenkonsum erhöhen.E-Zigaretten enthalten meistens Nikotin und machen daher genauso abhängig wie Tabakzigaretten. Verdampfen gilt als „harmlosere“ Variante, was aber dennoch den Einstieg und das Suchtverhalten erst recht fördern kann. Auch wenn es derzeit aufgrund mangelnder Langzeitdaten schwierig ist, die Gefährlichkeit von E-Zigaretten einzuschätzen, steht doch fest, dass sie alles andere als harmlos sind. Sie enthalten zwar keinen ungesunden Teer, doch diverse Lösungsmittel stehen dessen Gefährlichkeit um nichts nach. Im Unterschied zu konventionellen Zigaretten entsteht kein Verbrennungsprozess. E-Zigaretten enthalten einen Akku, einen Verdampfer, eine Heizspirale und eine Flüssigkeit, die Nikotin, Aromen und/oder THC-Öl (Tetrahydrocannabinol) enthält. Die Flüssigkeit wird erhitzt und der Dampf inhaliert.1 In Österreich sind E-Zigaretten bezüglich Rauchverbote konventionellen Tabakprodukten gleichgestellt. Auch die Werbung ist eingeschränkt. Sie fallen allerdings nicht in das Tabakmonopol und dürfen frei verkauft werden.2
Nicht geklärter Effekt der Inhaltsstoffe
In den USA erschüttern schockierende Zahlen die Medizinwelt: Seit Sommer 2019 wurden der Fachzeitschrift „Pneumologie“ zufolge3 mehr als 2.500 großteils junge Patienten mit teilweise schweren Lungenschädigungen stationär behandelt. Rund 60 Betroffene starben infolge ihres Konsums von E-Zigaretten, mit denen sowohl Nikotin als auch aus Cannabis extrahiertes THC-Öl verdampft und eingeatmet werden kann. Zwei deutsche Forscher der Yale School of Medicine fassen den aktuellen Stand der Wissenschaft zum Krankheitsbild EVALI zusammen – „E-cigarette or vaping associated lung injury“. In ihrem Artikel nennen die Forscher die Funktionsweise und die Inhaltsstoffe von E-Zigaretten, betrachten aber vor allem die vielen zugesetzten Aromen, deren Wirkung auf die Atemwege noch ungeklärt ist, höchst kritisch.
Höheres Risiko für Zigarettenkonsum
Ein weiterer Artikel im Fachmagazin „Pneumologie“4 beschreibt die Ergebnisse einer Langzeitstudie, laut der Jugendliche, die E-Zigaretten rauchen, in der Folge dreimal häufiger dazu neigen, später zu konventionellen Zigaretten zu greifen. Aus diesem Grund sollten E-Zigaretten nicht als vermeintlich weniger gesundheitsschädlich beworben werden – dies verleite Jugendliche dazu, mit E-Zigaretten zu experimentieren. Die Studienautoren fordern daher ein Werbeverbot.
Quellen
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Zigarette
2 https://www.vivid.at/wissen/tabak/rechtliches-2/tabakgesetz/
3 J. C. Schupp et al.: E-Zigaretten – Funktionsweise, Inhaltsstoffe und die Vaping-assoziierte akute Lungenschädigung. Pneumologie 2020; 73 (2); S. 77–87
Foto: © Chris Hertzschuch – stock.adobe.com
Erschienen am: 24.03.2020