Ich bin Asthma-/COPD-Patient:in und habe Erfahrung mit Atemphysiotherapie

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Bewegung gegen Fatigue

15.04.2025

Menschen mit Atemwegserkrankungen fühlen sich häufig erschöpft – in der Fachsprache wird dieses Beschwerdebild als „Fatigue“ bezeichnet. Eine aufbauende Bewegungstherapie kann helfen, die Beschwerden zu lindern.

Bis zu 95 Prozent Betroffene einer COPD oder einer interstitiellen Lungenerkrankung sowie bis zu 60 Prozent der Menschen mit Asthma oder Lungenhochdruck leiden unter Fatigue, einem Zustand außerordentlicher Müdigkeit, mangelnder Energiereserven oder besonders hohem Ruhebedürfnis. Diese schwere Erschöpfung beeinträchtigt die Lebensqualität, doch es gibt kaum Behandlungsmöglichkeiten.1

Typische Anzeichen einer Fatigue sind anhaltende Müdigkeit, auch tagsüber, ein nicht zu befriedigendes Schlafbedürfnis und reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus sind ein Schweregefühl in den Gliedmaßen, Motivations- und Antriebsmangel sowie Konzentrations- und Wortfindungsstörungen typisch.3

Bewegungstherapie im Test

Eine internationale Forschungsgruppe hat nun untersucht, ob eine sogenannte aufbauenden Bewegungstherapie – englisch Graded Exercise Therapy, GET – die Symptome verbessern kann. Bei dieser Therapie wird mit einer niedrigeren Grundbelastung begonnen, die dann nach und nach erhöht wird.1

Die Forschenden werteten Daten aus 76 Studien mit 3.309 Teilnehmenden aus, die vor allem von COPD und Asthma betroffen waren. Die Studienautor:innen kamen zu dem Ergebnis, dass die aufbauende Bewegungstherapie1

  • die Fatigue der Teilnehmenden verbessert,
  • die Lebensqualität erhöht und
  • kaum unerwünschten Nebeneffekte zeigte.

Einen statistisch eindeutigen (signifikanten) Einfluss der aufbauenden Bewegungstherapie fanden die Forschenden aber nicht.1

Effektives Ausdauertraining

Ausdauertraining mit oder ohne Krafttraining zeigte die deutlichsten Verbesserungen. Einige Daten wiesen außerdem darauf hin, dass die Bewegungstherapie Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) vermindern könnte.1

Weitere Untersuchungen sind erforderlich, denn es bleibt zu überprüfen, wie sich die aufbauende Bewegungstherapie langfristig auswirkt. Auch ob der Nutzen der Bewegungstherapie im fortgeschrittenen Krankheitsstadium gegeben ist, muss noch überprüft werden, sagen die Studienautor:innen.1

Bewegungstraining zielt auf den Erhalt und Aufbau von Kondition und Muskeln ab. Ideal sind Ausdauersportarten wie zügiges Gehen, Joggen, Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking oder Rudern. Aber auch Yoga, Tanzen oder moderates, angeleitetes Krafttraining können von Erfolg sein. Da es oft schwierig ist, sich zum Sport zu motivieren, wird empfohlen, Bewegung in den Alltag zu integrieren – etwa vom Bus eine Haltestelle früher auszusteigen oder die Treppe statt des Lifts zu benutzen. Überanstrengung sollte vermieden werden und der Aufbau mit ärztlicher Überwachung behutsam und in kleinen Schritten erfolgen. Manchmal kann es ratsam sein, auf den Sport zu verzichten, wenn es der körperliche Zustand nicht zulässt.2

2679/TCP/MehrLuftTexte/AT/03-2025