Angst vor dem Älterwerden?Die Diagnose COPD wird meist erst im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt gestellt. Sie bedeutet keinesfalls, dass nun das schöne Leben vorüber ist. Mit entsprechender Therapietreue können noch viele lebenswerte Jahre folgen.
Abhängig davon, wie stark geraucht wurde, kann sich die Lunge in sieben bis 25 Jahren vollständig regenerieren. Ist jedoch COPD einmal diagnostiziert worden, kann die Entwicklung nicht mehr rückgängig gemacht werden. COPD kann nicht geheilt werden, aber das Fortschreiten kann stark verlangsamt werden. Daher ist es essenziell, COPD möglichst frühzeitig zu diagnostizieren. In frühen Stadien ist es deutlich einfacher, mit der Behandlung zu beginnen und die Entwicklung der Krankheit zu verlangsamen.1 Und darum geht es letztlich: den Erhalt einer hohen Lebensqualität für möglichst viele Jahre.
In guter Gesellschaft
Es ist wichtig sich bewusst zu sein, dass die Diagnose COPD nicht das Ende der Welt bedeutet. Regelmäßige Arztbesuche, Disziplin im Umgang mit alltäglichen Herausforderungen und besondere Aufmerksamkeit für die eigenen Abwehrkräfte und individuellen Bedürfnisse gehören zu dieser Krankheit dazu. Aber natürlich beschäftigen sich viele Patienten auch mit den Fragen des Älterwerdens und des Sterbens. Im Austausch mit Leidensgenossen und professionellem Personal lassen sich diese Fragen am besten erörtern. Denn ebenso wichtig ist die Erkenntnis, dass sie mit COPD nicht allein sind.
Bleiben Sie am Ball
COPD ist die häufigste obstruktive Lungenerkrankung des Alters, deren Anteil mit dem Alter und der Raucherintensität steigt. „Alter per se verschlechtert den Gesundheitszustand von COPD nicht, altersabhängige Faktoren wie soziale Isolation oder Immobilität verschlechtern den Allgemeinzustand bei bestehender COPD sehr wohl“, stellten die Autoren einer Wiener Studie 2013 fest.2 Je älter COPD-Patienten werden, desto häufiger treten Begleiterkrankungen wie Gedächtnisstörungen, Herzerkrankungen, Osteoporose, Muskelabbau und Gewichtsverlust sowie Depressionen und Schlafstörungen auf. Erklärt wird dies mit Rauchen, körperlicherInaktivität, chronischen Entzündungen und vorzeitigen Alterungsmechanismen. Diese Faktoren beginnen eine Abwärtsspirale, die wiederum zu mehr Atemnot und weniger Leistungsfähigkeit führt. Daher gilt es, aktiv zu bleiben, im Umgang mit der Erkrankung viel Disziplin und Therapietreue an den Tag zu legen, sich mit Ärzten, Familie und Freunden auszutauschen und stets informiert zu bleiben. Ein Rauchstopp bringt in jedem Alter sehr viel, Schutzimpfungen und regelmäßige Bewegung sowieso. Fallen diese Dinge schwer, ist es nie verkehrt, sich Hilfe zu holen. Auch mit COPD haben Sie die Dinge selbst in der Hand.3 So können auch die späten Jahre mit COPD genossen werden:4
- Austausch in Selbsthilfegruppen und Patientenschulungen suchen
- Fortschreiten der COPD durch Therapietreue aufhalten
- Inhalation von Schadstoffen vermeiden
- Konstruktive Zusammenarbeit mit dem betreuenden Arzt
- Körperlich und geistig aktiv bleiben
- Exazerbationen (Krankheitsschübe vermeiden)
Quellen
- https://www.jedermann-gruppe.de/copd-fakten/
- https://www.researchgate.net/publication/288990670_Obstruktive_Lungenerkrankungen_im_Alter_-_Asthma_und_COPD
- https://www.copd-aktuell.de/copd-besonderheiten-im-alter
- https://www.leichter-atmen.de/copd-lebenserwartung
Erschienen am 08.12.2020 Foto © sutulastock – stock.adobe.com