Wissenschaftler:innen der Medizinischen Universität Wien haben herausgefunden, dass sich die Lebenserwartung männlicher Lungenkrebspatienten verbessert hat, während sie bei Frauen annähernd gleich bleibt.1
Bis Mitte der 1990er-Jahre zeigten Studien, dass männliche Lungenpatienten durchschnittlich früher versterben als weibliche. Doch nun hat sich das Blatt gewendet. Während sich das mittlere Sterbealter bei Männern kontinuierlich erhöht, sie also mit Lungenkrebs länger leben, ist bei Frauen in den letzten Jahrzehnten keine Verbesserung zu verzeichnen.
Die Forscher:innen stellen als Ursache unterschiedliche Entwicklungen bei den Rauchgewohnheiten von Männern und Frauen zur Diskussion. Während Männer durchwegs Verbesserungen aufweisen, haben sich Frauen verschlechtert: Sie rauchen häufiger und bereits in jüngerem Alter als früher. Schon in jungen Jahren mit dem Rauchen zu beginnen, wirkt sich laut Studien auf Frauen besonders negativ aus und wird in der Forschung als Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs angesehen. Neben der Häufigkeit könnte die Jugend also ein Grund dafür sein, dass Frauen vom medizinischen Fortschritt bei der Behandlung des Lungenkarzinoms nicht in dem Ausmaß profitieren können wie Männer.
Laut aktuellen Angaben stand Lungenkrebs im Jahr 2020 mit 2.011 Fällen bei Frauen und 2.788 bei Männern jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen in Österreich. Rauchen gilt nach wie vor als Hauptursache. Bei Männern ging jeder fünfte Krebssterbefall auf das Konto von Lungenkrebs (21 %) und war damit die tödlichste Krebsform. Bei Frauen war Lungenkrebs (17 %) nach Brustkrebs die häufigste Todesform durch Krebs. Während sich jedoch bei den Männern in den letzten Jahrzehnten das mittlere Sterbealter um rund 2,5 Jahre verbessert hat, blieb es bei Frauen fast gleich. Aufgrund dieses deutlich negativen Trends bei Frauen empfehlen die Forscher:innen dringend, Präventionsmaßnahmen an Frauen, insbesondere an weibliche Jugendliche zu richten.