Lungenkrankheiten und die Psyche: ein komplexes Zusammenspiel Patient:innen mit chronischen Krankheiten wissen, dass die körperlichen Symptome nur ein Teil ihrer Probleme sind.
Auch die Psyche hat viel zu verkraften: Immerhin muss man mit der Tatsache klarkommen, dass sich vielleicht nicht alle Lebensziele verwirklichen lassen, dass die Lebensqualität und die Mobilität eingeschränkt sind, dass vielleicht sogar die zu erwartende Lebenszeit verkürzt ist. Dass daraus Ängste, depressive Verstimmungen und andere psychische Probleme entstehen können, ist nicht verwunderlich. Aber auch umgekehrt besteht ein Zusammenhang: Psychische Faktoren wie Stress und Trauer können die Symptome zum Beispiel bei Asthma verstärken.
Stress verstärkt Asthmasymptome
Amerikanische Wissenschaftler haben in einer interessanten Studie die Zusammenhänge zwischen Stress und Asthma untersucht: Sie lösten bei den Studienteilnehmern allergisches Asthma aus und ließen sie dann Wörter aus verschiedenen Rubriken lesen: neutrale Wörter wie „Vorhänge“, negativ besetzte Wörter wie „Einsamkeit“ und aufs Asthma bezogene Wörter wie „keuchen“.
Das Ergebnis:
Die Teilnehmer reagierten auf die mit Asthma verbundenen Wörter mit Stress und daraufhin auch mit deutlich stärkeren Symptomen. Der Asthmaanfall verschlimmerte sich also durch die psychische Belastung, die mit dem Lesen der Wörter einherging. Um die Gründe dafür herauszufinden, wurden auch die Gehirnaktivitäten der Probanden gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass vor allem Gehirnregionen aktiv waren, die die Verbindung zwischen Emotionen und der Steuerung entzündlicher Prozesse herstellen. Die Forscher vermuten, dass bei Asthmatikern diese Hirnareale auch auf körperliche und emotionale Signale reagieren und so die Anfälle auslösen oder verschlimmern können. Auch andere Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Asthma und der Psyche: Asthmatiker sind oft ängstlicher, und die Angst kann wieder zu neuen Asthmaanfällen führen.
Helfen Entspannungsverfahren und Psychotherapie bei Lungenkrankheiten?
Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung und andere Entspannungsverfahren sind längst Bestandteil der Behandlung von chronischen Lungenkrankheiten. Einige Zeit hoffte man, dass sich durch Entspannungsverfahren asthmatische Beschwerden ganz regulieren ließen. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Trotzdem bewirkt die Entspannung eine ganze Menge: Sie hilft dabei, mit Atemnotanfällen besser umzugehen oder sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Und sie steigert in vielen Fällen die Lebensqualität der Betroffenen. Psychotherapien werden vor allem dann wichtig, wenn starke Ängste, Unsicherheiten oder depressive Verstimmungen auftreten.
Unser Rat:
Sprechen Sie auch die psychischen Aspekte Ihrer Krankheit offen bei Ihren Ärzten an und nehmen Sie Hilfsangebote in dieser Richtung an!