Innere Ruhe und Gelassenheit sind hilfreiche Eigenschaften, wenn es darum geht, als Lungenpatient:in mit Belastungen umzugehen. Die gute Nachricht: Entspannung kann erlernt und gezielt eingesetzt werden.

Die Atmung spielt selbstverständlich eine entscheidende Rolle, wenn es für Lungenpatient:innen um Entspannung geht. Daher ist das Ziel, sowohl körperliche als auch geistige Entspannung in Kombination mit einer ruhigeren Atmung für mehr Wohlbefinden zu finden. Warum und in welcher Form Entspannungsübungen bei Lungenkrankheiten helfen, bleibt noch zu erforschen, aber sie unterstützen jedenfalls die Patient:innen. Am besten finden Sie selbst heraus, welche Techniken und Übungen Ihnen am besten helfen.1
Yoga
Yoga ist eine philosophische Lehre aus Indien, umfasst jedoch zahlreiche mentale und körperliche Übungen, die meditativ wirken, Verspannungen lösen, die Beweglichkeit fördern und Kraft aufbauen. Eine amerikanische Studie konnte zeigen, dass intensives Yoga bei Asthmapatient:innen bereits nach kurzer Zeit mit jeweils zweieinhalb Stunden pro Woche über zehn Wochen lang zu einer Verbesserung der Lebensqualität und weniger ausgeprägten Krankheitssymptomen führt.1
Autogenes Training
Der deutsche Neurologe Johann Heinrich Schultz entwickelte autogenes Training als Methode der Selbstbeeinflussung. Autosuggestion soll die Praktizierenden in einen Zustand der Entspannung versetzen. In Gedanken werden Entspannungssätze wie „mein Arm wird warm und schwer“ formuliert, die mit etwas Übung tatsächlich wirken. Mit autogenem Training können die Atemwege entspannt und geweitet werden. Ängste und Unruhe können reduziert werden.1
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Mit gezielter Entspannung funktioniert die progressive Muskelentspannung nach dem US-Arzt Edmund Jacobson. Durch Anspannen und Wiederloslassen werden die Muskeln gezielt entspannt. Das führt auch zu einer gleichmäßigeren, ruhigeren Atmung und Verspannungen werden abgebaut.1
Hypnotherapie
Mithilfe einer Therapeutin oder eines Therapeuten werden Patient:innen bei der Hypnotherapie in einen hypnotischen Trancezustand versetzt. Dadurch können Verspannungen und für die Lungenerkrankung kontraproduktive Verhaltensweisen überwunden werden.1
Biofeedback
Bei dieser Therapieform lernen Patient:innen mithilfe von Messgeräten ihren Körper und dessen Reaktionen besser kennen. So wird etwa der Atemwiderstand gemessen. Wenn anhand der Messwerte abgelesen werden kann, wie effektiv Entspannungs- und Atemtechniken sind, werden entsprechende Verhaltensweisen und ihre Effekte erkennbar und beeinflussbar gemacht.1
Atemtraining
Im Rahmen einer Atemschulung oder Atemtherapie angeleitet durch spezialisierte Atemphysiotherapeut: innen können Menschen mit Lungenerkrankungen atemerleichternde Techniken und Selbsthilfemaßnahmen im Ruhezustand und auch unter körperlicher Belastung lernen. Mithilfe von medizinischen Hilfsmitteln wie Flutter, Cornet oder anderen Atemdruck-Systemen (PEP-Systeme, positive expiratory pressure) kann das richtige Inhalieren oder effektive Abhusten von Schleim erlernt werden. Damit wird die Atemnot gesenkt, die Atemmuskulatur trainiert und der Schleim besser abtransportiert.2
Zu den bewährtesten Atemtechniken zählen Lippenbremse, Atemreizgriff und atmungserleichternde Körperhaltungen wie der Kutschersitz. Bei der dosierten Lippenbremse werden die Lippen entspannt aufeinandergelegt, durch die Nase wird eingeatmet und die Luft wird langsam zwischen den Lippen durch die verengte Atemöffnung ausgeatmet.2
Beim Atemreizgriff wird eine Hautfalte unterhalb der Rippenbögen ergriffen, beim ruhigen Einatmen etwas vom Körper weggezogen und beim Ausatmen wieder losgelassen. Auch spezielle atmungserleichternde Körperpositionen können helfen, das Luftvolumen in der Lunge zu steigern, die verengten Bronchien zu erweitern und so das Atmen erleichtern. Durch das Aufstützen der Arme wird das Gewicht des Brustkorbs und des Schultergürtels abgegeben, die Atemhilfsmuskulatur wird entlastet und kann die Atmung so effektiver unterstützen. Diese Übungen heißen zum Beispiel Kutschersitz, Paschasitz, Stuhlstütze, Wandstellung oder Torwartstellung und können etwa mit der dosierten Lippenbremse kombiniert werden. Die atemerleichternden Körperhaltungen werden am besten genau nach bildlich dargestellten Anleitungen erlernt.2