Chancen und Nutzen der HyposensibilisierungDas Risiko, dass Allergiker an Asthma bronchiale erkranken ist wesentlich höher als bei gesunden Menschen. Wissenschaftlichen Studien zufolge kann mit einer spezifischen Immuntherapie, der Hypo- oder Desensibilisierung, dieses Risiko jedoch deutlich reduziert werden.
Die Methode ist allerdings nicht neu, denn sie wird bereits seit mittlerweile 100 Jahren zur Therapie von allergischer Rhinitis, Insektengift-Allergien und allergischem Asthma eingesetzt. Seither hat sich am Prinzip der Immunisierung nicht viel geändert. Allerdings kennt man heute bessere und verträglichere Allergenextrakte, die deutlich weniger Nebenwirkungen haben. Derzeit wird auch an den sogenannten Adjuvanzien geforscht. Das sind Moleküle, welche die immunologische Wirksamkeit der Allergene unterstützen.
Hyposensibilisierung durch Gewöhnung an das Allergen
Unter ärztlicher Aufsicht erhält der Allergiker über einen längeren Zeitraum ein Allergenextrakt verabreicht. Dabei handelt es sich genau um den Allergie auslösenden Stoff, auf den der Betreffende überempfindlich reagiert, wie beispielsweise Pollen, Hausstaubmilben, bestimmte Lebensmittel oder Insektenstiche. So wird der Körper langsam an das Allergen gewöhnt und die Überreaktion in Form von Asthma bleibt aus. Die Behandlungsdauer beträgt mindestens drei Jahre. Sie kann ganzjährig, aber auch vor der entsprechenden Pollensaison durchgeführt werden.
Wie das Allergen verabreicht wird
Vor Beginn der Therapie und vor jeder weiteren Impfung sollte eine genaue Untersuchung stattfinden, wobei das Allgemeinbefinden hinterfragt sowie eventuelle Symptome wie Fieber festgestellt werden. Das Allergen kann subkutan verabreicht werden, wobei es unter die Haut, meist an der Hinterseite des Oberarms, gespritzt wird. Aber es kann auch in Tabletten- oder Tropfenform genommen werden.
Welche Nebenwirkungen sich einstellen können
Nach der Impfung sollte der Patient für mindestens eine halbe Stunde unter ärztlicher Aufsicht sein, damit bei eventuellen Nebenwirkungen sofort geholfen werden kann. Allerdings sind die meisten Nebenwirkungen leicht und lassen sich gut behandeln. Eventuell können örtliche Hautreizungen wie beispielsweise leichte Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz an der Impfstelle auftreten. Schwere Nebenwirkungen wie Schockzustände sind jedoch äußerst selten. Die Wirksamkeit der Hyposensibilisierung ist schon bei vielen Studien nachgewiesen worden - eine endgültige Heilung der Allergie, die unter anderem auch auf einer genetischen Veranlagung beruht, kann derzeit noch keine Behandlungsmethode bieten, auch nicht die Hypersensibilisierung.