Yoga für die LungeDie aus Indien stammende Yoga-Lehre ist eine philosophische Schule, zu der Körperübungen gehören, die die Einheit von Körper, Geist und Seele fördern sollen. Einige Übungen zielen auf die Stärkung der Lunge ab.

Wer wenig über Yoga weiß, verbannt es oft in die Schublade „körperliche Verrenkungen“ oder „meditative Zustände“. Diese Bilder werden Yoga aber ganz und gar nicht gerecht. Die sehr alte, ganzheitliche Lehre aus Indien hilft dabei, Körper, Geist und Seele in Balance zu bringen. Es kann als Einheit, Verbindung oder Harmonie übersetzt werden und beeindruckt mit den vielfältigen Wirkungen, die es den Praktizierenden bringt.1 Ursprünglich hatte Yoga vor allem die Suche nach Erleuchtung zum Ziel. Körperübungen dienten lediglich dazu, möglichst großes Wohlbefinden herzustellen. Heute genießen Yoga-Angebote einen hohen Stellenwert, weil ihr Gesundheitseffekt – ohne den Körper über Gebühr zu belasten – im Vordergrund steht.
Körperübungen
Dass Yoga gut für die körperliche und seelische Gesundheit ist, hat sich längst herumgesprochen. Dennoch scheuen manche Menschen die „langweiligen Übungen mit viel Meditation“. In Asien, insbesondere in Indien, gehört Yoga zum Alltag und sorgt dafür, dass die Praktizierenden gelassener, gelenkiger, konzentrierter, zufriedener, energiegeladener und gesünder sind. Denn all das kann Yoga! Die Vielfalt der „Asanas“, der Yogapositionen, ist so groß, dass es für nahezu alle Beschwerden Lösungen gibt – insbesondere dann, wenn sie regelmäßig praktiziert werden. Einen wichtigen Teil aller Yoga-Sessions stellen die Atemübungen dar. Im Idealfall werden sie mithilfe eines Yogalehrers, eines Yogis oder einer Yogini, erlernt. Zur Auswahl stehen beispielsweise Yogaübungen bei Erkältung, bei chronischem Schnupfen, chronischer Bronchitis oder generell bei Atemwegserkrankungen. Sie tragen so bildhafte Namen wie Gorilla, Löwe, Biene, Kuhmaul oder Schleimschleuder. Mit ihrer Hilfe wird Schleim aus den Atemwegen befördert, Entspannung bei Krämpfen gefunden oder die Brustmuskeln werden gedehnt und gestärkt. Die Atemmuskulatur wird entspannt und gleichzeitig gestärkt, Wechselatmung und Atemmeditation wechseln mit Entspannung ab.1
Frei atmen mit Yoga
Für eine gesunde Lunge gilt Neti, die Nasenreinigung, als hilfreich. Etwas komplexer ist Kapalabhati, die Lungenreinigung durch Schnellatmung. Yoga-Atemübungen stärken die Lunge, auch die Dehnung des Brustkorbs in verschiedene Richtungen hilft – das sind zum Beispiel Vorwärtsbeuge, Rückwärtsbeuge, Drehung und Seitwärtsdrehung und Seitwärtsbeuge. Damit die Lunge sich regenerieren kann, wird auch die Tiefenentspannung geschätzt. Ergänzend empfehlen Yogaexperten Kreislauftraining, etwa den Sonnengruß oder sanfte Ausdauersportarten.2 Maßstab für Yogaübungen sind immer nur die eigenen Fähigkeiten. Der Vergleich mit anderen ist nicht relevant, denn es geht um die persönliche Weiterentwicklung, um das Ausloten der individuellen Grenzen. Einige Begriffe kehren in Yoga-Kursen immer wieder:
- Asanas: Körperstellungen; z.B. Kerze, Pflug, Fisch, Kobra, Bogen, Drehsitz, Dreieck, herabschauender Hund, Lotossitz, Kopfstand etc.
- Pranayama: Atemtechniken
- Savasana: Entspannungsübungen
- Kriya: körperliche Reinigungstechnik
- Hatha Yoga: eher körperbetonte Yoga-Praktiken
- Kundalini-Yoga: Schwerpunkt auf Erweckung und Lenkung der Kundalini-Energie
- Jnana Yoga: Yoga der Stille; ohne körperliche Übungen
- Ashtanga Yoga: Hatha-Yoga-System mit Asanas und Pranayama
- Sivananda Yoga: klassisch ganzheitliches Yoga
- Lachyoga: Fokus auf grundlosem Lachen
Atemübungen bei Depressionen3
Eine gute Atmung spielt auch bei psychischen Beschwerden wie Depressionen und Ängsten eine wichtige Rolle. Es gibt verschiedene Atemtechniken, die uns dabei helfen können, unser Nervensystem zu beruhigen. Hier sind zwei bekannte Techniken.
Nadi Shodana: Die wechselseitige Nasenatmung
Eines der besten Pranayamas, mit dem Sie beginnen sollten, wenn Sie Depressionen und Angstzustände bekämpfen wollen, ist Nadi Shodhana, auch bekannt als Wechselatmung.
Diese Pranayama-Technik baut Stress ab, hilft, Emotionen auszugleichen und erhöht die Konzentration. Das Tolle an dieser Übung ist, dass es keine komplizierten Handbewegungen gibt - Sie atmen einfach durch die Nase, während Sie ein Nasenloch nach dem anderen verschließen.
Nadi Shodhana Pranayama eignet sich auch hervorragend, um die durch Depressionen verursachte Müdigkeit zu bekämpfen, da es die rechte Gehirnhälfte stimuliert, die das Energieniveau im Körper kontrolliert.
Sie können dieses Pranayama überall und jederzeit machen, wenn Sie sich gestresst oder müde fühlen! Es wird sogar empfohlen, es zweimal täglich zu praktizieren, morgens und abends.
Kapalabhati Pranayama: Die strahlende Stirn
Eng verwandt mit Nadi Shodhana ist die sogenannte Kapalbhati Pranayama. Dieses Pranayama ist ebenfalls gut gegen Depressionen geeignet. Denn sie hilft, das Nervensystem auszubalancieren, und dass wir uns entspannt, ruhig und glücklich fühlen können. Außerdem hilft sie, negativen Emotionen zu kontrollieren.
Kapalbhati, auch bekannt als "Skull Shining" Atem, ist die Praxis des schnellen und starken Ausatmens mit einer sehr schnellen Kontraktion der Bauchmuskeln. Dieses Pranayama gegen Depressionen konzentriert sich darauf, alte Luft auszuscheiden und gleichzeitig die Lunge zu stärken.
Quellen
1 https://www.yoga-vidya.de/yoga/
2 https://wiki.yoga-vidya.de/Lunge
3 https://www.meinwegausderangst.de/yoga-gegen-depressionen/
Erschienen am 08.09.2020, aktualisiert am 08.08.2022; Foto © Prostock-studio – stock.adobe.com
