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Warum Desinfektionsmittel nicht immer sinnvoll sind

22.01.2021

Warum Desinfektionsmittel nicht immer sinnvoll sindCOPD-Patienten sind besonders anfällig für Infektionen der Atemwege und sollten sich möglichst davor schützen. Doch Desinfektionsmittel sind dafür meist nicht notwendig und können sogar schaden.

Eine Studie fand jetzt sogar einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Desinfektionsmitteln und der Entstehung von COPD.

Vorteile von Desinfektionsmitteln:

Krankheitserreger können überall lauern: in der Atemluft, an Türgriffen, auf der Tastatur und an vielen weiteren Stellen. Desinfektionsmittel töten die meisten Bakterien und Viren effektiv ab und reduzieren so das Ansteckungsrisiko. Besonders wichtig ist das im medizinischen Umfeld: Die Desinfektion von medizinischen Geräten und den Händen von Ärzten und Pflegekräften schützt Patienten vor Krankheiten. Auch für den Haushalt gibt es unzählige Mittel mit Desinfektionswirkung: Wäschespüler, Putzmittel, Seifen, Spülmittel und vieles mehr. Doch diese sind häufig nicht sinnvoll.

Nachteile von Desinfektionsmitteln:

Desinfektionsmittel sollten im Haushalt nur sehr sparsam oder gar nicht verwendet werden. Sie haben nämlich einige gravierende Nachteile:

  • Haut-Desinfektionsmittel beschädigen die Schutzschicht der Haut und können zu Allergien, Ekzemen und anderen Gesundheitsproblemen führen.
  • Viele Bakterienstämme gehören zum normalen Umfeld des Menschen und erfüllen wichtige Funktionen. Aber auch diese werden durch die Desinfektion abgetötet. Das kann das natürliche Gleichgewicht des Körpers stören.
  • Desinfektionsmittel aus Sprühdosen sind besonders gesundheitsschädlich: Die feinen Tröpfchen sind im schlimmsten Fall lungengängig und reizen die Atemwege.
  • Wissenschaftler befürchten, dass falsch angewendete Desinfektionsmittel resistente Keime begünstigen können. Das könnte dazu beitragen, dass Antibiotika immer weniger wirksam werden und schwer behandelbare Infektionen zunehmen.
  • Mit dem Abwasser gelangen die Mittel in die Kläranlagen. Dort töten sie Bakterienstämme ab, die für die Reinigung des Wassers sorgen.

Können Desinfektionsmittel zu COPD führen?

Eine Studie der European Lung Foundation untersuchte Krankenschwestern, die über Jahre hinweg häufig Reinigungen mit Desinfektionsmitteln durchführten. Das Ergebnis: Ihr Risiko, an COPD zu erkranken, war um 22 bis 32 Prozent erhöht. Das galt schon dann, wenn die Pflegekräfte nur einmal pro Woche Flächen mit Desinfektionsmittel reinigten. Auch ein Zusammenhang zwischen Asthma und Desinfektionsmitteln wurde in früheren Studien schon belegt. Ob und wie stark dieser Zusammenhang auch in Privathaushalten besteht, muss noch untersucht werden.

Wann sind Desinfektionsmittel für Sie sinnvoll?

Ob und in welchem Maß Desinfektionsmittel für Sie sinnvoll sind, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer behandelnden Ärztin besprechen, denn das kann individuell sehr unterschiedlich sein. Generell gilt:

  • Um Hygiene im Haushalt zu erreichen, sind Desinfektionsmittel nicht notwendig. Es genügt, mit gängigen Putzmitteln zu reinigen. Wichtig: Wechseln Sie die Putzlappen häufig aus und waschen Sie sie bei mindestens 60 Grad.
  • Desinfektionsmittel sind dann sinnvoll, wenn ein Familienmitglied an einer ansteckenden Infektion leidet. Bei einer Magen-Darm-Infektion sollten Sie zum Beispiel den Toilettensitz, die Spültaste und den Wasserhahn regelmäßig desinfizieren, um eine Ansteckung zu vermeiden.
  • Auch bei Menschen mit stark eingeschränktem Immunsystem ist eine Desinfektion häufig sinnvoll oder sogar notwendig.