Mediziner*innen des Universitätsspitals Zürich haben eine neue Form von Lungenfibrose beschrieben, die bei Covid-19-Patient*innen auftreten kann.

Bei einer Lungenfibrose kommt es zu chronischen Entzündungen des Lungenbindegewebes. Dies führt dazu, dass sich im Atmungsorgan Bindegewebe vermehrt, verhärtet und vernarbt. Früh erkannt, könnte eine Lungenfibrose in einigen Fällen medikamentös verlangsamt oder sogar zum Stillstand gebracht werden, wie das Universitätsspital am Donnerstag mitteilte.
Anzeichen für Entzündungen
Überraschenderweise trat die neue Form der Lungenfibrose bei Patient*innen auf, die zwar im Spital behandelt wurden, aber nicht immer beatmet werden mussten oder ein Lungenversagen erlitten. Das Team um den Pneumologen Dr. René Hage beschrieb die neu entdeckte Form der Lungenfibrose namens Post-Covid-Pulmonalfibrose (PCPF) im Fachblatt „Annals of Medicine“.
Die Mediziner*innen beobachteten demnach bei einigen hospitalisierten Covid-19-Patient*innen, die nicht beatmet werden mussten, größere Einbußen bei der Atemleistung als bei schwerstkranken Patient*innen. Auf Lungenbildern fanden sie Anzeichen für Entzündungen sowie Hinweise, dass eine Lungenfibrose mit einer bereits irreversiblen Schädigung des Lungengewebes vorlag.
Weitere Studien erforderlich
„Die Patientinnen und Patienten, bei denen wir diese Lungenfibrose feststellten, zeigten damit eine für ihren Krankheitsverlauf untypische, aber schwerwiegende Folgeerkrankung“, erklärt Hage. Weil sich die Gewebeveränderungen erst Monate nach der Coronavirus-Infektion zeigten, sollten Covid-19-Patient*innen, die nach einigen Wochen noch immer Atemschwierigkeiten haben und keine Verbesserung spüren, sorgfältig mit Lungentests überwacht und fallweise mit einer Computertomografie der Lunge abgeklärt werden, rät der Lungenspezialist. So ließe sich eine Lungenfibrose möglicherweise frühzeitig erkennen. Aktuell laufen Studien, welche der verfügbaren fibrosehemmenden Medikamente bei dieser Form der Lungenfibrose am wirksamsten sind. „Es braucht allerdings weitere Untersuchungen für die genaue Prognose dieser Form der Lungenfibrose und dazu, wie sie sich optimal behandeln lässt,“ sagt Hage.
