Für die Klassifikation der Erkrankungsstadien einer COPD gelten verschiedene Tests und neue Definitionen.

Eine neue Definition bezeichnet die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD als heterogene Lungenerkrankung, die durch chronische Atemwegssymptome (Dyspnoe, Husten, Auswurf) aufgrund von Anomalien der Atemwege (Bronchitis, Bronchiolitis) und/oder der Lungenbläschen (Emphysem) gekennzeichnet ist, die zu einer anhaltenden, oft fortschreitenden Behinderung des Luftstroms führen.3 Zu den wichtigsten Symptomen einer COPD gehören Atemnot, Husten und Auswurf, daher sprechen Mediziner:innen auch gerne von der AHA-Symptomatik. Weil über die ersten Anzeichen wie chronischer Husten oft hinweggegangen und der Husten verharmlost wird, wird COPD häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Dabei könnte ein frühzeitiger Beginn der Behandlung den Verlauf der Erkrankung deutlich mildern.2
Der sogenannte GOLD Report (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) wird jährlich überarbeitet und liefert aktuelle Empfehlungen für Diagnose, Management und Vorbeugung der COPD.3
Diagnosekriterien
Im geeigneten klinischen Kontext unterstützt eine nicht vollständig reversible Luftstromeinschränkung (FEV1/FVC < 0,7 nach Bronchodilatation), die mittels Spirometrie gemessen wurde, die Diagnose einer COPD.3
Einige Personen können jedoch strukturelle Läsionen wie ein Emphysem und/oder physiologische Anomalien (einschließlich niedrigem FEV1, Gaseinschluss, Hyperinflation, verringerter Lungen-Diffusionskapazität und/oder schnellen FEV1-Abfall) aufweisen, ohne dass eine Atemwegsobstruktion vorliegt (FEV1/FVC ≥ 0,7 nach Bronchodilatation). Diese Personen werden als „Prä-COPD“ bezeichnet. Der Begriff „PRISm“ (Preserved Ratio Impaired Spirometry) wurde vorgeschlagen, um Personen mit normaler Ratio, aber abnormaler Spirometrie zu identifizieren. Bei Personen mit Pre-COPD oder PRISm besteht das Risiko, dass sie im Laufe der Zeit eine Atemwegsobstruktion entwickeln, jedoch nicht bei allen. Es muss noch erforscht werden, was die beste Behandlung für diese Personen ist – abgesehen von der Raucherentwöhnung.3
COPD als Diagnose und die Durchführung einer Spirometrie werden in Betracht gezogen, wenn folgende klinischen Anzeichen auftreten:3
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Atembeschwerden (Dyspnoe), die im Laufe der Zeit fortschreitet, sich unter Belastung verschlimmert und anhaltend ist
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Wiederkehrendes Keuchen
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Chronischer Husten, der mit Unterbrechungen auftreten und unproduktiv sein kann
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Wiederkehrende Infektionen der Atemwege
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Risikofaktoren wie Rauchen, Abgase, berufsbedingte Stäube und Chemikalien sowie genetische und andere Faktoren oder Erkrankungen
GOLD-Stadien
COPD wird diagnostisch in vier Schweregrade beziehungsweise Stufen eingeteilt: GOLD 1 bis GOLD 4. Diese COPD-Stufen richten sich nach dem Grad der Atemwegsverengung, also wie stark die Lungenfunktion (FEV1) vom Sollwert abweicht.2 Zunächst wird anhand des Lungenfunktionswertes FEV1 (Einsekundenkapazität) die COPD-Stufe ermittelt. Dieser Wert gibt Auskunft darüber, wie stark die Bronchien der Patient:innen verengt sind (Obstruktion). Der Wert kann mittels Spirometrie gemessen werden, und wird anschließend mit dem individuellen Sollwert der Patient:innen verglichen.3
GOLD 1 (leicht) |
FEV1: mehr als 80 % des Sollwertes |
GOLD 2 (mittelgradig) |
FEV1: 50–79 % des Sollwertes |
GOLD 3 (schwer) |
FEV1: 30–49 % des Sollwertes |
GOLD 4 (sehr schwer) |
FEV1: weniger als 30 % des Sollwertes |
Schweregrade der Obstruktion bei COPD nach GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD))
Zusätzlich wird die Symptomatik der Patient:innen bestimmt.
Neben der mMRC-Dyspnoe-Skala kann auch der CATTM Fragebogen für Klassifizierungen herangezogen werden. Dabei werden Fragen an COPD-Patient:innen mithilfe einer Skala von 0 bis 5 eingeordnet und so wird ein Gesamtscore erzielt.3
Der Modified British Research Council Fragebogen (mMRC)
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mMRC Stufe 0: Ich bin nur bei anstrengendem Training außer Atem.
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mMRC Stufe 1: Ich bin außer Atem, wenn ich mich ebenerdig beeile oder eine leichte Steigung hinaufgehe.
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mMRC Stufe 2: Ich gehe ebenerdig aufgrund meiner Atemlosigkeit langsamer als andere Menschen meines Alters oder ich muss stehenbleiben, um Atem zu holen, wenn ich in meinem eigenen Tempo ebenerdig gehe.
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mMRC Stufe 3: Ich muss nach 100 Metern oder nach einigen Minuten Gehen in der Ebene stehenbleiben, um Atem zu holen.
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mMRC Stufe 4: I bin zu sehr außer Atem, um das Haus zu verlassen oder ringe nach Atem, wenn ich mich an- oder ausziehe.
Exazerbationen, also akute, über mindestens zwei Tage anhaltende Verschlechterungen der Symptome, spielen bei der Einstufung der COPD ebenfalls eine essenzielle Rolle.
Die unterschiedlichen Bewertungen werden kombiniert und ergeben im sogenannten GOLD ABE Assessment Tool ein Instrument für die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt, um das Erkrankungsstadium der COPD einzuordnen. Zusätzlich werden physiologische Tests betreffend Lungenvolumen, Kohlenmonoxid-Diffusionsvermögen, Oximetrie und arterielle Blutgasmessung oder physische Belastungstests für die Klassifizierung herangezogen.3
Quellen:
1 https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/copd/was-ist-copd/ aufgerufen am 9. März 2023
2 https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/grundlagen/index.html aufgerufen am 9. März 2023
3 https://goldcopd.org/2023-gold-report-2/ aufgerufen am 9. März 2023
