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Warum Frauen häufiger von COPD betroffen sind?

24.11.2020

COPD: Sind Frauen andersImmer mehr Frauen sind von COPD betroffen. Nach und nach wird verstärkt darauf Rücksicht genommen, dass sie anders reagieren als Männer, andere Therapien und Gespräche benötigen und auch selbst anders mit ihrer Erkrankung umgehen.

In den vergangenen Jahren wurde zunehmend bekannt, dass Therapien und Medikamentierungen verschiedenster Erkrankungen zu sehr auf Männer fokussierten. Mittlerweile sorgt nicht zuletzt die Gendermedizin dafür, dass Unterschiede bewusst werden – und entsprechend angepasste Maßnahmen gesetzt werden. Das gilt auch für COPD.

Zahlreiche Unterschiede

Die Zahl männlicher Raucher sinkt langsam, jene der Frauen steigt. Als Konsequenz nimmt mit einer 25-30-jährigen Verzögerung COPD bei Frauen dramatisch zu.1 Immer noch wird jedoch COPD bei Frauen später erkannt als bei Männern, obwohl sie schneller daran erkranken. Mittlerweile wird jedoch mehr und mehr bewusst, dass Frauen anders sind. Sie beugen anders vor, sie haben engere Atemwege und ein niedrigeres Lungenvolumen und sind daher oft früher auf die Gabe von Sauerstoff angewiesen als Männer. Sie haben häufig besonders schwere Krankheitsverläufe und benötigen öfter eine Sauerstofftherapie. Sie weisen eine geringere Leistungsfähigkeit auf, leider stärker unter Atemnot und benötigen einen anderen Trainingsplan.1 Während Männer häufiger ein Emphysem entwickeln, also eine Überblähung des Lungengewebes, haben Frauen deutlich öfter dauerhaft verengte Atemwege.3 Außerdem werden Atemeinschränkungen von Frauen stärker wahrgenommen, denn sie haben ein ausgeprägteres Bewusstsein für körperliche Störungen. Des Weiteren leiden COPD-kranke Frauen häufiger unter depressiven Symptomen und Gewichtsverlust als Männer. 2,3

Hauptfaktor Nikotin

Frauen reagieren empfindlicher auf Nikotin – ihre Lungen werden früher geschädigt als jene von Männern. Rauchentwöhnung ist daher besonders wichtig, um die Lungenfunktion zu verbessern. 2 Für die Rauchentwöhnung sind jedoch andere Voraussetzungen und Maßnahmen erforderlich als bei Männern – auch hier sind Frauen anders. 4 Da seit einigen Jahren die Zahl rauchender weiblicher Teenager im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen stark zunimmt, ist davon auszugehen, dass in Zukunft die Zahl der COPD-kranken Frauen noch steigen wird.

Frauen, die unter COPD leiden, sollten jedenfalls selbst auf mögliche Gender-spezifische Unterschiede achten, Ärzte gegebenenfalls darauf aufmerksam machen und individuell angepasste Therapien einfordern. Am wichtigsten ist aber selbstverständlich ein sofortiger Rauchstopp. Sprechen Sie Ihren Arzt auf Ihre Beschwerden und Bedürfnisse an – insbesondere, wenn es um Rauchen, Atemnot, Depressionen oder Ängstlichkeit, Bewegungstherapien oder Leistungsfähigkeit geht.


Quellen

 Erschienen am 24.11.2020Foto © RFBSIP – stock.adobe.com