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Asthma und Darmflora – Bakterien machen den Unterschied

28.08.2020

Asthma und Darmflora - Bakterien machen den Unterschied Vor einigen Jahren machten Wissenschaftler in Kanada eine interessante Entdeckung: Kinder, die später Asthma entwickelten, zeigten im Säuglingsalter auffällige Abweichungen in der Darmflora. Daraus ergibt sich Hoffnung auf eine vorbeugende Behandlung von gefährdeten Kindern.

 

Was ist die Darmflora?

In unserem Darm leben unzählige Mikroorganismen, die zusammen die Darmflora bilden. Bakterien und andere Kleinstlebewesen besiedeln die Darmwände und erfüllen viele wichtige Funktionen: Sie unterstützen zum Beispiel das Immunsystem, tragen zur Verdauung bei, regen die Darmbewegung an und verbessern unsere Leistungsfähigkeit. Der Grundstock für eine gesunde Darmflora gelangt bei der Geburt in den Darm eines Babys: Dabei nimmt das Kind Bakterien aus der Vaginalschleimhaut auf. Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, entwickeln deshalb erst etwas später eine gesunde Darmflora. Das Stillen ist ein weiterer wichtiger Faktor für die nützlichen Bakterien im Darm. Nach und nach entwickelt sich so die komplexe Darmflora.

Die Darmflora und Asthma – ein Zusammenhang?

Kanadische Entdecker untersuchten Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg und stellten dabei einen interessanten Zusammenhang fest: Kinder, bei denen sie Asthma-Symptome oder typische Voranzeiger feststellten, zeigten als Säuglinge Abweichungen in der Darmflora. Bei ihnen kamen vier bestimmte Bakterienstämme deutlich seltener vor als bei den Kindern, die später keine Asthmasymptome zeigten. Besonders interessant: Im Alter von einem Jahr ließen sich diese Unterschiede schon nicht mehr nachweisen. Die ersten drei Monate scheinen ein wichtiges Zeitfenster für die Entwicklung der Darmflora zu sein. Fehlen in dieser Zeit bestimmte Bakterien, steigt das Asthmarisiko im späteren Leben deutlich an.

Welche Möglichkeiten ergeben sich?

Aus dieser Entdeckung ergeben sich für die Zukunft spannende Möglichkeiten: Wenn man die Darmflora von Säuglingen untersucht, könnte man auf diese Weise besonders gefährdete Kinder erkennen. Werden die fehlenden Bakterien rechtzeitig in den Darm eingebracht, kann dadurch vielleicht sogar das Asthmarisiko auf ein normales Maß gesenkt werden. So könnte man Asthma bei gefährdeten Kindern vorbeugend behandeln, sodass es gar nicht erst entsteht. Bis jetzt ist das aber noch Zukunftsmusik. Ob es diese Vorsorge gegen Asthma wirklich geben wird, muss die Forschung der nächsten Jahre zeigen.